Kohlmeisen sollen die Eichenprozessionsspinner-Raupen reduzieren - Foto: © Martin Becker

NISTKÄSTEN FÜR KOHLMEISEN

Wittlich setzt auf Kohlmeisen als Waffe gegen Eichenprozessionsspinner-Raupen

Alle Jahre wieder und vielleicht noch mehr: die gefährlichen Raupen des Eichenprozessionsspinners bereiten unserer Region seit einigen Jahren Probleme. Bedingt durch die milden Winter und das warme Frühjahr! Von Mai bis etwas August und auch noch nach dem Häuten der Raupen bleibt die Gefahr der 600.000 Härchen pro Raupe. Ob direkt oder unsichtbar über Wind, welcher die feinen Härchen mitnimmt, kommt es bei Berührung zu Hautausschlägen, intensivem Juckreiz, in den Augen zu schmerzhaften Bindehautentzündungen oder gar beim Einatmen zu Reizungen des Rachens und der Atemwege.

Das Forstrevier Wittlich hält dagegen

In einer aktuellen Pressemeldung der Stadtverwaltung Wittlich an die Trierer Umschau wird eine natürliche Waffe gegen die EPS-Raupen vorgestellt. Man setzt ganz einfach auf die Kohlmeisen:

Der Frühling naht und viele Höhlenbrüter sind auf der Suche nach einer geeigneten Brutstätte. Diesen Zeitpunkt nutzte der Forstbetrieb der Stadt Wittlich um 130 selbst gefertigte Nistkästen auszubringen.

Gefertigt wurden die Nistkästen von den Mitarbeitern des Forstbetriebs aus einheimischen Lärchen- und Douglasienbrettern, geschnitten aus Stämmen die aus dem Stadtwald stammen. Durch die Dauerhaftigkeit dieser Hölzer werden diese Kästen eine lange Lebensdauer haben.

Aufgehangen wurden diese Nistkästen innerhalb der Stadt und den Ortsteilen, ganz gezielt dort wo es Eichen mit Eichenprozessionsspinner- Vorkommen gibt, zum Beispiel im Stadtpark und bei der KITA Neuerburg.

Durch die Ansiedlung von Meisen, insbesondere der größten heimischen Art der Kohlmeise, erhofft man sich Unterstützung bei der Reduktion der gefährlichen Raupen. In anderen Bereichen Deutschlands wurde beobachtet, dass sich Kohlmeisen auf die Raupen des Eichenprozessionsspinners spezialisiert haben.

Im Mai ziehen die Kohlmeisen ihre Jungvögel groß, dann ist der Nahrungsbedarf an Raupen sehr groß. Besonders die nähere Umgebung der Bruthöhle wird sehr intensiv nach verfügbarer Nahrung abgesucht.

Da die Nistkästen an Eichen angebracht wurden, helfen die Meisen auch schon frühe Stadien des EPS erheblich zu reduzieren.

HINWEIS: Für befallene Eichen in auf privatem Besitz ist der Eigentümer für das Entfernen der Raupen zuständig. Vergleichen Sie dazu unseren Artikel: https://www.trierer-umschau.de/grundstueckseigenrum-fuehrt-zur-beseitigungspflicht/

Quelle: Stadtverwaltung Wittlich / Theresia Rodenkirch – 7. März 2021
Foto: © Martin Becker