Blick vom "Ziegengehege Graach" in Richtung Bernkastel-Kues - Foto: © Roswitha

MOSEL & HIGHLIGHTS

Graacher Geschichten vom Wein, Eseln, Schafen, Rindern, Ziegen und Insekten

Der Weinort Graach an der Mosel erstreckt sich über eine Fläche von 864 Hektar und zählt 648 Bürger und eine aktives Touristik- und Gemeindebüro. Denn immer wieder gibt es Neuigkeiten aus dem Ort auf zwei Höhenlagen: denn Graach an der Mosel hat seinen „Balkon“ im Graacher Ortsteil Schäferei etwa 200 Meter über der „Tallage“. Dort genießt man einen herrlichen Panoramablick auf die Mosel und das Moseltal.

Die Geschichte mit dem Esel

Die steilen Weinberge von Graach waren zu früheren Zeiten mit einem Netz aus schmalen Pfaden durchzogen, auf denen die Winzer ihre Gebrauchsutensilien in die Hänge brachten. – Unterstützung hatten sie dafür von Eseln, welche die Schmalen Pfade ohne Probleme meistern konnten und sich als ideale Lastenträger erwiesen.

Eine Widmung an diese Graacher Esel ist der 2019 eingeweihte Wanderweg „Eselspädchen“ (Esels-Pfädchen). Ein „Pfad“, welcher durch ein Ziegengehege führt.

Die Geschichte mit den Schafen und Rindern

Liest man sich etwas ein in die Geschichte von Graach und dem Höhenstadtteil „Schäferei“, so war dieser Stadtteil ursprünglich der Wohnort der Rinder- und Schafhirten. Diese beweideten die Brachflächen auf dem Graacher Berg. Denn nach etwa vier Jahren Anbau folgte– um den ausgelaugten Boden zu regenerieren – eine bis fünfzehn Jahre dauernde Brache (Zeit, während der Acker brach liegt). Die Schafe und Rinder halfen, dass die Brache nicht verbuschte. – Ein offizielles, von der Gemeinde Graach errichtetes „Hirtenhaus“ entstand 1669. Die Weidewirtschaft wurde – wiederum nach Gemeinderatsbeschluss – im Jahr 1848 beendet. – Inzwischen ist die „Schäferei“ eine attraktive Wohnlage mit einem von Einheimischen wie Touristen geschätzten Blick in das Moseltal.

Die Geschichte mit den Ziegen

Der 2019 eingeweihte Wanderweg „Eselspädchen“ führt durch ein umzäuntes Ziegengehege, in dem die dort gehaltenen Ziegen genau das übernehmen, für was Schafe und Rinder früher in den höher gelegenen landwirtschaftlichen Flächen eingesetzt waren: den Bewuchs klein halten. – Für die Permanenz dieser „Einrichtung“ sorgt der Sachverhalt, dass das Ziegengehege auf einem sog. „Rutschhang“ gelegen ist, der für den Weinbau sich nicht eignet. – Und die Ziegen wiederum erzählen ihre Geschichte in Sachen „Landschaftspfleger“. Inzwischen sind Ziegen nämlich geschätzte „Hanglichter“. Denn unabhängig von der Steigung, können Ziegen (im Gegensatz zu Maschinen) einen bewachsenen Hang abfressen, ohne dass die darauf lebenden Insekten, Vögel oder Eidechsen gestört werden.

Die Geschichte mit den Insekten

Das von der Regionalinitiative „Faszination Mosel“ im Oktober 2020 gestartete Projekt mit dem Titel „100 Lebenstürme für die Mosel“ stellte sich auf dem Areal „Ziegengehege Graach“ schon vorher dar: in Form eines Hand-nahen „Bienenhotels“ mit Schieferplatten und Lebensraum für Eidechsen. Einem zweiteiligen „Lebensturm“, dem gegenüber „architektonischer Respekt“ ausgesprochen werden sollte. Und einem Trullo (Rundhaus), das nicht nur Insekten einen Unterschlupf bietet. – Auf unserem Titelfoto sieht man vom „Ziegengehege Graach“ in Richtung Bernkastel-Kues: rechts mit dem Mosel-Bad, dem Nikolaus-von-Kues-Gymnasium und der Realschule plus Bernkastel-Kues (die langgezogenen Gebäude) und „geradeaus“ unübersehbar die Burgruine Landshut.

Mehr zum Thema „Insektenhotels“ bzw. „Lebenstürme für die Mosel“ finden Sie unter https://www.trierer-umschau.de/100-lebenstuerme-fuer-die-mosel/ sowie in dem von der Trierer Umschau begleiteten Text https://www.remax-team-immobilien.de/blog/2021/02/06/hochhaeuser-fuer-die-natur-eine-idee-des-winzers-karl-josef-thul/

Das „Ziegengehege Graach“ lässt sich übrigens auch über Google Maps entdecken: https://www.google.com/maps/place/Ziegengehege+Graach/@49.9330861,7.0682199,17z/data=!3m1!4b1!4m5!3m4!1s0x47be25a2efa2ba87:0xa2f420a95ca8d56a!8m2!3d49.9330861!4d7.0704086

Text: Christoph Maisenbacher
Quelle: Touristik- und Gemeindebüro Graach an der Mosel / Corinna Töpfer – 11. Mai 2021
Foto: © Roswitha Miesen