TRIER-ZURLAUBEN
Es gibt KEIN Zurlaubener Heimatfest mehr – Kosten zu hoch!
Am 22. April 2018 hat die Trierer Umschau in einem Gespräch mit Christian Reichert mit der Überschrift „Wie lange gent der Zurlaubener Krug zum Brunnen“ (https://www.trierer-umschau.de/wie-lange-geht-der-zurlaubener-krug-zum-brunnen/ ) eine mit dem heutigen Tag beantwortete Frage in den Raum gestellt: das Zurlaubener Moselfest findet nicht mehr statt.
Die Trierer Umschau erhielt am heutigen Abend folgende „Gemeinsame Pressemitteilung der Festausschuss Zalawen 2019 UG, des MGV Zurlauben 1896 e.V. und der KG „M’r wieweln noch en Zalawen“ 19 11 e.V. bezüglich der Zukunft des Zurlaubener Heimatfestes“:
Sehr geehrte Damen und Herren,
nach Abschluss aller organisatorischen und planerischen Aktivitäten nach dem 64. Zurlaubener Heimatfest 2019 geben wir Ihnen heute bekannt, dass die beiden Vereine, die das Fest seit dem Bestehen organisiert und geplant haben künftig das Zurlaubener Heimatfest nicht mehr durchführen werden.
Ein Fest in dieser Größenordnung ehrenamtlich zu planen und zu organisieren ist, nach unserer heutigen Auffassung wirtschaftlich nicht mehr möglich. Trotz der Hilfe von starken Partnern, Sponsoren und engagierten Menschen wurde das Fest zum wiederholten Male mit einem erheblichen Defizit abgeschlossen. Auf die Gründe werden wir noch eingehen. Die zur besseren und sichereren Planung des Festes im Jahr 2019 eigens gegründete Firma hat leider in der vergangenen Woche beim Amtsgericht Trier die Eröffnung eines Insolvenzverfahren beantragt. Diesen Schritt zu gehen ist uns uns sehr, sehr schwer gefallen – war aber nicht mehr abzuwenden. Nach Prüfung aller Möglichkeiten und einer fachgerechten Beratung mussten wir akzeptieren, dass es heute schlicht nicht mehr möglich ist, ohne öffentliche, finanzielle Unterstützung eine Veranstaltung dieses Ausmaßes auf Privat- oder Vereinsebene zu realisieren.
Die Gründe hierfür sind vielfältig: Einerseits werden Auflagen und Sicherheitsmaßnahmen immer mehr und anspruchsvoller. Dies ist grundsätzlich zu begrüßen, da die Sicherheit aller Besucher an erster Stelle stehen muss. Allerdings sind die Ansprüche in jüngster Zeit so gestiegen, dass diese nicht mehr realisierbar sind. In unverhältnismäßiger Relation dazu steigen die Kosten, die diese geforderten Maßnahmen möglich machen. Hier geht es um die Verkehrssicherheit, Sicherheitskonzepte, Sanitätsdienste, Technik und den entsprechend höheren Personalaufwand.
Andererseits schwinden die Einnahmen. Einige „Partner“ weigern sich schlicht, einen Beitrag zu den Allgemeinkosten zu leisten, die Akquisition von potentiellen Sponsoren wird schwieriger und Dritte profitieren ohne jegliche Beteiligung von dem Fest.
Um das Fest im selben, familiären Umfeld weiter zu betreiben und kostendeckend (ohne Gewinn!) zu etablieren, müssten die Betreiber die jährlich dabei sind, die 2,5- fache Standpacht zahlen. Dies kann für keinen Betreiber mehr wirtschaftlich sein. Hinzu kommt, dass durch die Umbaumaßnahmen am Zurlaubener Ufer potentielle Standflächen weggefallen sind und somit die Einnahmen zusätzlich geschmälert wurden.
Das endgültige K.O. für die Veranstaltung kam in den letzten Tagen allerdings durch die GEMA. Wir erhielten eine Rechnung im hohen fünfstelligen Bereich, die weder erklärbar, noch tragbar ist. Das war der ausschlaggebende Punkt, dass die Gesellschaft überschuldet ist und die Zahlungsunfähigkeit droht. Dies wird die Unternehmergesellschaft in letzter Konsequenz unweigerlich in die Insolvenz führen. Ob und in welcher Höhe diese Forderung rechtens ist wird auf anderer Ebene geklärt werden müssen. Alle Versuche mit der GEMA eine einvernehmliche Lösung zu finden sind bisher gescheitert.
Insbesondere für die Gläubiger, Unternehmen, Dienstleister und Lieferanten, die seit vielen Jahren vertrauensvoll mit uns zusammen arbeiten, tut uns diese Situation unfassbar leid. Selbstverständlich versuchen wir nun mit professioneller Unterstützung Lösungen zu finden. Wir werden diese Aufgabe nicht scheuen, auch wenn sie eine große Herausforderung für alle Beteiligten sein wird.
Da wir keinerlei Unterstützung von öffentlicher Seite erhalten und in der Finanzpolitik des Festes allein auf uns gestellt sind, können wir die entstandenen Defizite nicht mal eben ausgleichen. Und selbst wenn der im Raum stehende Fehlbetrag, der im mittleren fünfstelligen Bereich liegt, ausgeglichen würde, wäre die selbe Problematik in den Folgejahren wieder gegeben.
Es sollte zudem noch einmal deutlich erwähnt sein, dass ALLE Beteiligten an der Organisation und Durchführung dieses Events Laien sind, die ehrenamtlich, aus Leidenschaft und Überzeugung, Ideologie und dem Willen die Tradition am Leben zu erhalten, diese Aufgaben in Ihre Freizeit neben Beruf, Familien und Hobbys auf sich nehmen. Es scheint so zu sein, dass dies heute in dieser Form nicht mehr durchführbar ist.
Die Träger der UG, die beiden genannten Vereine und somit Investoren des Stammkapital, stehen hinter dieser Entscheidung und werden mit den Konsequenzen, die zur Zeit noch nicht absehbar sind, leben müssen. Eine Aussage kann allerdings dazu heute schon getroffen werden: Beide Vereine konnten ihr Vereinsleben und die Vereinsaktivitäten bisher nur durch das Betreiben eigener Stände am Fest finanzieren. Mit dem Wegfall dieser Möglichkeit ist das Fortbestehen der Vereine und der vereinseigenen Aktivitäten ohne neue Alternativen ungewiss. Zudem ist fraglich, welche finanzielle Belastung durch die eingetretene Situation noch auf die Vereine und deren Vorstände zukommt und wie diese gegebenenfalls gestemmt werden kann.
Wir bedauern sehr, diese Entscheidung treffen zu müssen und hoffen die Angelegenheit mit den Gläubigern einvernehmlich und vernünftig beenden zu können. Es ist uns nicht leicht gefallen, diesen Schritt zu gehen und eine für die Vereine so lange Tradition beenden zu müssen. Jedoch haben wir nach langen, intensiven Gesprächen und dem Abklopfen aller Möglichkeiten und Szenarien keine andere Lösung gesehen.
Mit freundlichen Grüßen
Festausschuss Zalawen 2019 UG
MGV Zurlauben 1896 e.V.
Andreas Weishaar, Christian Reichert
KG „M’r wieweln noch“ en Zalawen 1911 e.V.
Rolf Blumenau, Peter Kretzschmar, Hiltrud Metzen, Melanie Münster
Quelle: Festausschuss Zalawen 1911 UG / Peter Kretzschmar – 4. Oktober 2019
Foto: © Trierer Umschau