TIPPS FÜR UNTERNEHMER
Der Recruiting-Tipp des Tags lautet: Emotionen!
Mit einiger Verspätung – und ohne die Aktualität des Themas zu verleugnen – veröffentlicht die Trierer Umschau erst zwei Monate nach dem Event – den Nachbericht zu der Einladung vom 5. November 2019 in das neu eröffnete TOMS WOOD DEPOT Im Speyer 25 in 54294 Trier und zum Thema „Neue Mitarbeiter gewinnen“.
Thomas Fix hatte als Geschäftsführer und als Mitglied des Unternehmernetzwerks BNI eingeladen.
Mehr als einhundert Unternehmer folgten dem Einladungs-Thema “ Recruiting im Wandel – Kreative Wege Mitarbeiter zu gewinnen „. Wobei das Unternehmernetzwerk BNI und dessen Mitglieder gut vertreten waren. Doch auch neugierige Unternehmer ohne BNI-Namensschild waren unter den Gästen.
Einen großen Respekt gegenüber dem Sektauschank und dem Catering. Das Weingut Peter Greif aus Tawern (https://www.weinvongreif.de/) reichte einen einprägsamen Elblingsekt als Willkommensgetränk in – der Qualität des Sektes entsprechend –
Sektgläsern. – Georgs Restaurant und Cateringservice (https://georgs-restaurant.de) lieferte ein unerwartet Buffet in geradezu schlaraffenlandähnlicher Vielfalt (die keine leeren Buffet-Teller vorgesehen hatte). Also auch die Servicekräfte verstanden ihr Handwerk.
Einen Stern in Sachen Werbung hat auch das Unternehmernetzwerk-Team BNI Pons Romani verdient: nämlich mit der am Ende der Veranstaltung überreichten Karte „1x gratis Frühstück im Estricher Hof Trier“. – Denn die Veranstaltung fand mit Unterstützung des Chapters statt (https://bni-koblenz.de/pons-romani/de/index)
Netzwerker am runden Tisch
Unternehmer unter sich sind Netzwerk-Spezialisten. Wo ist es ansonsten möglich, einer ganzen Palette an unterschiedlichen Gewerken die Hand zu reichen. – Netzwerken führt zu Partnerschaften, Kooperationen, Arbeitsteilung oder mitunter sogar zu unerwarteten Empfehlungen mit Gewicht.
Möglicherweise aus gerade diesem Grund gab es in der Halle von TOMS WOOD DEPOT einen miteinander konkurrierenden Hallraum der miteinander sich austauschenden Unternehmer und der eingeladenen Referenten Amel Lariani und Robert Knaus. Als Zuhörer hatte ich eine doppelte Geräuschkulisse im Raum und hätte mir gewünscht, den Vortrag in einem separierten Raum in seiner Besonderheit auf- und wahrnehmen zu können.
So versuche ich ein Bild zu finden zu dieser „Rectruting-Empfehlung in unserer Zeit“ und stoße auf das Bild der Arche Noah, die schnellstmöglichst gebaut werden soll. – Habe ich da Zeit nach einer Qualifizierung zu fragen? Nach Zeugnissen, nach Abschlüssen, nach Papieren? – Unter Zeitdruck, denn das Wasser steigt und die Arche soll bald schwimmen, kann ich doch nur eines: der oder dem mir gegenüberstehenden in die Augen schauen, und kurz und bündig sagen: wenn sie oder er sich das zutraut, dann soll sie oder er mit anpacken. – Der Mensch lernt, höre ich aus dem Vortrag nachhallen.
Und Informationen vermischen sich aus der aktuell jedem Unternehmer mit drohendem Finger klar gemachten Generations-Veränderung: nicht mehr die/der Unternehmer/in wählt den Mitarbeiter oder Lehrling aus, sondern der Mitarbeiter oder die/der Ausbildungsplatz Suchende wählt sein Unternehmen aus. – Also quasi wird der Unternehmer nicht anders können als bei seiner Kräfte-Bewerbung einen Grund (einen Rahmen, eine Attraktivität, eine Alleinstellung) anzubieten. – Plötzlich ist der Faktor Produktwerbung und Werbung in Sachen Mitarbeiterfreundlichkeit gleichrangig geworden.
Wie die anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmer erfahren konnten, ist der Mangel an Kräften im mathematischen Sinne kein Grund zum Lamentieren: es gibt Bereiche, welche weniger Arbeitskräfte binden, und es gibt Arbeitsbereiche, welche in gleicher Manier mehr binden könnten. – Es finden Verschiebungen statt, welche – bei einem Mitarbeiter-Fehlen in einem Unternehmen – ein ganz anderes Fehlen offenbaren.
Auch scheinen immer noch alte Strukturen der Organisation und letztendlich der Mitarbeiterselektion Anwendung zu finden. – Vielleicht sind sogar noch Geschlechtervorurteile im Spiel. – Doch die Zeit überholt diese Unternehmen. Und es bleiben Unternehmensstrukturen, die Vergangenes abwerfen und sich dem Gegenwärtigen widmen.
Was heißt heute Recruiting?
Denn Papiere sind nur Papiere. Weitaus mehr sagt ein Mensch in seiner Gegenwart, seinem Wollen aus: das Unternehmen, das diesem Wollen eine Chance, eine – so wurde es im Vortrag unterstrichen – auf einem emotionalen Weg für sich wirbt und den sich Bewerbenden eine Chance gibt emotional für das Unternehmen sich einzusetzen. Verbunden mit der Chance und der Möglichkeit, im und mit dem Unternehmen Lernen zu dürfen und Lernen zu können!
Emotion weckt Sympathien.
Dieser einfache Zusammenhang wurde an dem Werbevideo des Unternehmens Joe & The Juice (https://www.joejuice.com/) erklärt:
Und interessant ist auch die Bewerbungsmöglichkeit: Dem „ich will“ scheint hier eine Chance gegeben zu werden. Bewerbungen dauern dreißig Sekunden. – Inzwischen hat das Unternehmen 300 Verkaufsstellen und einen Umsatz von 400 Millionen Dollar. – Mit einem Fruchtsaftgetränk.
Liebe Unternehmer, um jetzt nicht zu alt dazustehen, empfiehlt es sich, die Fenster zu öffnen – nicht nur in Sachen frische Luft – sondern um verrostete Strukturen in den vor dem Unternehmen aufgestellten Müllcontainer der veralteten Gedanken und Verhaltensweisen zu werfen. – Wir können immer weitermachen wie bisher, doch die damit ausgelöste Resonanz wird uns am Ende alleine dastehen lassen. – Denn die neue Generation der Mitarbeiter hat gelernt zu vergleichen. Und das Internet ist dann halt doch ein hyperschnelles Medium des Informationsaustausches; auch wenn ich meine Webseite „under construction“ habe und mich mit Facebook gar nicht anfreunden kann.
Der Redakteur faltet hiermit seine Notizblätter und entschuldigt sich bei den beiden Referenten, die eher eine Gedankenreise ausgelöst haben, als eine adäquate Wortdokumentation.
Text: Christoph Maisenbacher – 7. Januar 2020
Foto: © Anne Nickels (Foto Braitsch) / BNI Pons Romani