Die Kriege von morgen gehen nicht mehr um Öl.
Sondern um Wasser, Weizen und gutes Land.
Das sagt Mauricio Herrera Kahn
Foto: Pablo Garcia Saldana - Unsplash

LEICHTE SPRACHE - ESSEN ALS WAFFE

Essen wird als Waffe benutzt. – Wer das Essen besitzt, entscheidet: Wer darf essen – und wer nicht. – Teil 2 von 2.

In unserem letzten Text haben wir über Land-Käufe gesprochen.
Staaten oder Firmen kaufen Land, Wasser und Felder.
Das nennt man Land-Grabbing.
Heute geht es noch tiefer.
Wir sprechen über Macht und Kontrolle bei Essen.
Mauricio Herrera Kahn schreibt über dieses wichtige Thema.

Er sagt: Hunger kommt nicht, weil es zu wenig gibt.
Hunger kommt, weil einige viel haben – und andere wenig.
Kriege in der Zukunft werden nicht um Öl gehen.
Sondern um Wasser, Weizen und gutes Land.
Essen wird zur Macht.
Wer das Essen kontrolliert, entscheidet: Wer darf essen – und wer muss hungern?

 

Aber:
Was wäre, wenn es keine Grenzen gäbe?

Wir haben eine spannende Seite gefunden:
Sie heißt „Demokratie ohne Grenzen“.
(Englisch: Democracy Without Borders)
Hier ist die Internetseite: http://www.democracywithoutborders.org/de/

Diese Idee passt gut zu unserem Thema.
Denn:
In einer Welt ohne Grenzen gibt es keine Feinde.
Dann braucht man auch weniger Waffen.

Wenn wir die Idee von Europa auf die ganze Welt übertragen,
dann wären Verteidigung und Abschottung nicht mehr nötig.
Grenzen wären nicht mehr wichtig.
Und das Geld für Waffen könnte für Essen und Gerechtigkeit genutzt werden.

Stell dir vor:
● Keine Kriege mehr um Land und Wasser.
● Kein Streit mehr, wer wo leben darf.
● Keine Mauern, sondern Zusammenarbeit.

In einer Welt ohne Grenzen
wäre das Miteinander wichtiger als das Gegeneinander.

 

Wie viel Geld gibt die Welt für Waffen aus?

Stell dir vor:
Es gibt sehr viel Hunger auf der Welt.
Aber trotzdem geben die Länder viel mehr Geld für Waffen aus als für Essen.

Im Jahr 2024 wurden weltweit 2,7 Billionen Dollar für Militär ausgegeben.
Das sind 2.700.000.000.000 Dollar.
Das ist sehr viel Geld.

Wenn man dieses Geld auf alle Menschen verteilt,
dann bekommt jede Person auf der Erde 331 Dollar pro Jahr.

Hier ein paar Beispiele für die Militärausgaben im Jahr 2025:

● USA: 997 Milliarden Dollar
● China: 314 Milliarden Dollar
● Russland: 149 Milliarden Dollar
● Deutschland: 88,5 Milliarden Dollar

Dieses Geld könnte helfen, den Hunger auf der Welt zu beenden.
Aber es wird für Panzer, Raketen und Waffen ausgegeben –
nicht für Brot, Reis und Wasser.

Stell dir vor:
Was wäre, wenn wir nur einen kleinen Teil davon für Essen ausgeben würden?

Dann gäbe es vielleicht weniger Hunger.
Und vielleicht auch weniger Krieg.

 

Damit kommen wir zu unserem Hauptthema:

Der Hunger der Welt – Ein Text von Mauricio Herrera Kahn

Hunger ist kein Zufall.
Hunger ist das Ergebnis von zu viel Macht in wenigen Händen.

Mauricio Herrera Kahn sagt:
„Hunger entsteht nicht durch zu wenig Essen.
Hunger entsteht durch Ungerechtigkeit.
Die Kriege von morgen sind nicht mehr um Öl.
Sondern um Wasser, Weizen und fruchtbares Land.
Essen wird zu Macht.
Wer das Essen kontrolliert, entscheidet:
Wer darf essen – und wer muss sich beugen.“

Wir sagen:
Reißen wir die Mauern der Ungerechtigkeit ein.
Macht darf nicht wichtiger sein als Brot.

 

1. Die globale Landkarte der Produktion

Die Erde produziert genug Getreide für alle Menschen.
Und es gibt sogar noch Reste übrig.

Im Jahr 2023 wurden fast 2,8 Milliarden Tonnen Getreide geerntet.
Dazu gehören Weizen, Mais, Reis und Gerste.

Aber:
Nicht alle Länder haben die gleiche Kontrolle über dieses Essen.
Einige wenige Länder bestimmen, was mit dem Essen passiert.

Diese Länder sind:
● USA
● Brasilien
● China
● Indien
● Russland

Sie produzieren zusammen mehr als die Hälfte vom Getreide auf der Welt.
● Die USA sind stark bei Mais und Soja.
● Brasilien ist inzwischen das Land mit den meisten Exporten.
● China und Indien produzieren sehr viel, essen aber fast alles selbst.
● Russland liefert viel Weizen nach Afrika und in den Nahen Osten.

In Lateinamerika wird sehr viel angebaut:
● Brasilien und Argentinien liefern viel Soja und Mais.
● Paraguay und Uruguay auch.
● Mexiko ist das Ursprungsland von Mais, muss aber viel aus den USA kaufen.
● Chile und Peru exportieren viel Obst und Gemüse.

Trotzdem hungern dort viele Menschen.

Afrika kauft mehr Getreide, als es selbst anbaut.
● Über die Hälfte vom Getreide kommt aus dem Ausland.
● Länder wie Ägypten und Nigeria sind abhängig von Weizen aus Russland und der Ukraine.

Wenn dort Krieg ist, gibt es Probleme mit dem Essen.

Das ist ein großes Problem:
Die Landwirtschaft nutzt über ein Drittel der Erde.
Aber trotzdem hungern 735 Millionen Menschen.

Die Ursache ist nicht zu wenig Essen.
Die Ursache ist: Wer das Essen kontrolliert.

Wer das Korn kontrolliert, kontrolliert das Leben von Millionen.

 

2. Die Macht der Konzerne

Nicht nur Regierungen bestimmen über Essen.
Auch große Firmen haben sehr viel Macht.

Diese Firmen sehen Essen nicht als Grundnahrungsmittel.
Für sie ist Essen ein Mittel, um Geld zu machen.

Vier Firmen haben besonders viel Macht.
Man nennt sie „ABCD“.

Sie heißen:
● ADM (Archer Daniels Midland)
● Bunge
● Cargill
● Louis Dreyfus

Diese vier Firmen kontrollieren über 70 Prozent vom weltweiten Getreidehandel.
Das heißt:
Sie bestimmen, wo Essen hinfährt, was es kostet und wer es bekommt.

● Cargill verdiente 2023 über 177 Milliarden US-Dollar.
● ADM machte rund 101 Milliarden Dollar.
● Bunge schloss sich 2023 mit Viterra zusammen.
Jetzt ist Bunge die größte Exportfirma für Landwirtschaft.
● Louis Dreyfus sitzt in Genf und handelt auch mit anderen Produkten.
Diese Firmen machen noch viel mehr:
● Sie verkaufen Saatgut und Dünger.
● Sie besitzen Schiffe, Häfen und Silos.
● Sie machen auch Geld-Geschäfte mit Getreide.

Mit einer Entscheidung können sie die Weltmarktpreise verändern.
Zum Beispiel durch einen Stopp vom Export oder durch Wetten auf die Zukunft.

Das ist das Problem:
Kleinbäuerinnen und Kleinbauern können ihre Ernte oft nicht gut verkaufen.
Aber die großen Firmen machen sehr hohe Gewinne – selbst in Krisen.

Zum Beispiel im Jahr 2022:
Der Krieg in der Ukraine ließ die Preise für Getreide steigen.
Die großen Firmen verdienten dabei viel Geld.
Gleichzeitig hungerten viele Menschen in Afrika und im Nahen Osten.

Vier Firmen bestimmen, was auf den Teller kommt – und was nicht.
Diese Macht kann tödlich sein.

 

3. Die Vereinigten Staaten – das bewaffnete Kornhaus der Welt

Die USA sind das stärkste Militär der Welt.
Aber sie sind auch eines der wichtigsten Länder für Essen.

Im Jahr 2023 haben die USA über 400 Millionen Tonnen Getreide produziert.
Vor allem Mais, Soja und Weizen.

Diese Mengen machen die USA sehr mächtig.
Denn viele Länder brauchen dieses Getreide zum Überleben.

Die USA fördern ihre Landwirtschaft mit viel Geld.
Jedes Jahr bekommen Landwirtinnen und Landwirte über 30 Milliarden US-Dollar Unterstützung vom Staat.
So können sie das Getreide sehr günstig verkaufen.

Aber das macht Probleme:
Länder in Lateinamerika und Afrika können nicht mithalten.
Ihre eigenen Märkte werden kaputtgemacht.
Das nennt man Dumping:
Billiges US-Getreide überschwemmt den Markt.
Die einheimischen Bauern verlieren ihre Arbeit.

Gleichzeitig machen die USA Politik mit Essen.
Sie geben anderen Ländern Essen – aber nur unter bestimmten Bedingungen.

Zum Beispiel:
● Wer US-Getreide bekommt, muss bestimmte Regeln einhalten.
● Wer Essen will, muss gehorchen.

Die USA sagen:
Sie helfen mit Nahrung.
Aber oft geht es auch um Macht.

Die USA bauen nicht nur Essen an.
Sie machen auch Länder abhängig.

Diese Abhängigkeit ist eine stille Waffe.

 

4. Hunger als Waffe der Macht

Hunger ist kein Unfall.
Hunger ist ein Mittel, um Macht auszuüben.

Regierungen und große Firmen wissen:
Wer das Essen kontrolliert, kontrolliert auch die Menschen.

Schon früher war das so:
● Früher haben Städte im Krieg die Versorgung mit Essen gestoppt.
● Heute machen Länder Wirtschafts-Blockaden.
Auch heute ist Hunger ein gezieltes Mittel.
Beispiele aus der Gegenwart:
● Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, wie wichtig Weizen ist.
● Als Häfen am Schwarzen Meer blockiert wurden, stieg der Preis für Weizen um 40 %.
● Länder in Afrika und im Nahen Osten hatten plötzlich zu wenig Essen.

Ein weiteres Beispiel ist Gaza:
● Dort gibt es Blockaden für Essen und Wasser.
● Die Menschen können nicht fliehen.
● Kinder hungern.
● Krankenhäuser haben kaum noch etwas.
● Hilfslieferungen werden aufgehalten oder zerstört.

Hunger ist hier kein Zufall.
Hunger ist Teil eines Plans.

Auch durch andere Mittel entsteht Hunger:
● Sanktionen gegen Länder wie Russland oder Belarus führen zu teurem Dünger.
● Das macht Essen in armen Ländern noch teurer.

Viele Handelsverträge machen arme Länder abhängig.
Sie können sich nicht mehr selbst versorgen.

Die Zahlen sind klar:
Im Jahr 2023 hungerten 735 Millionen Menschen.
Und das, obwohl es mehr Getreide gab als je zuvor.

Das zeigt:
Nicht der Mangel an Brot ist das Problem.
Sondern zu viel Macht in wenigen Händen.
Und diese Macht entscheidet:
Wer lebt – und wer hungert.

 

5. Die Geopolitik des Getreides

Ackerland ist heute sehr wertvoll.
Denn es geht um Essen und um Sicherheit.

China hat viele Menschen.
Aber nur wenig fruchtbares Land.

Deshalb kauft China Ackerland in anderen Ländern:
● In Afrika: zum Beispiel in Sambia und Mosambik.
● In Lateinamerika: zum Beispiel in Brasilien und Argentinien.

So sichert sich China Essen für die Zukunft.
Der Anbau dort geht dann direkt nach China.

Aber nicht nur China kauft Land.
Auch große Geldfirmen wie BlackRock oder Vanguard tun das.

In den letzten 20 Jahren wurden über 30 Millionen Hektar Land verkauft.
Oft wurden dabei Menschen vom Land vertrieben.

Früher lebten dort Bauernfamilien.
Heute ist das Land Teil von großen Geld-Anlagen.

Ein weiteres Problem ist Dünger:
● Ohne Dünger wachsen Pflanzen schlechter.
● Russland produziert sehr viel Dünger.
● Marokko besitzt fast alle Phosphatvorräte der Welt.

Durch Krieg und Sanktionen wurde Dünger 2022 sehr teuer.
Besonders arme Länder konnten sich den Dünger nicht mehr leisten.

Die Welt gibt jedes Jahr über 2 Billionen Dollar für den Handel mit Lebensmitteln aus.

Aber:
Essen und Land gehören nur wenigen.
Viele Menschen sind abhängig von Importen.

Wenn eine Krise kommt, bekommen sie nichts mehr.

Essen wird heute nicht einfach angebaut.
Es wird gesteuert – von Politik und Geld.

Wer Saatgut, Land und Dünger besitzt,
bestimmt das Spiel.

 

6. Lateinamerika – Kornkammer und Labor zugleich

Lateinamerika baut sehr viel Essen an.
Aber viele Menschen dort hungern trotzdem.

Brasilien und Argentinien sind sehr wichtig für die Welt:
● Brasilien exportierte 2023 über 150 Millionen Tonnen Soja.
● Und über 50 Millionen Tonnen Mais.
● Argentinien exportierte über 40 Milliarden Dollar an Lebensmitteln.
● Dazu gehören Soja, Mais und Weizen.

Diese Länder sind Kornkammern der Welt.
Aber viele Menschen dort haben zu wenig zu essen.

Mexiko hat ein besonderes Problem:
● Mexiko ist das Ursprungsland des Mais.
● Trotzdem muss Mexiko heute Mais aus den USA kaufen.
● Wegen einem Handelsvertrag mit den USA (NAFTA / USMCA).

Über 40 % vom Mais in Mexiko kommt aus den USA.
Der Mais dort ist billiger – weil er vom Staat unterstützt wird.
Deshalb können viele mexikanische Bauern nicht mehr überleben.
Sie gehen bankrott.
Mexiko wird abhängig vom Ausland.

Chile und Peru verkaufen viel Obst und Gemüse:
● Zum Beispiel Trauben, Avocados und Spargel.
● Diese Früchte landen in Supermärkten in Europa und Asien.
Aber:
● In Chile leiden über 2 Millionen Menschen unter Hunger.
● In Peru sind es über 15 Millionen.

Warum?
Weil Wasser und Land für den Export genutzt werden.
Und die Preise für Brot, Reis und Milch steigen.

Lateinamerika ist also beides:
● Es produziert viel.
● Aber es kann die eigenen Menschen nicht gut ernähren.

Die Firmen entscheiden, was angebaut wird –
und für wen.

 

7. Afrika – Abhängigkeit und Verwundbarkeit

Afrika ist sehr verletzlich, wenn es um Essen geht.
Viele Länder dort bauen zwar Essen an –
aber es reicht nicht.

Afrika muss viel Getreide aus anderen Ländern kaufen.
Mehr als die Hälfte vom Getreide kommt aus dem Ausland.
Das ist gefährlich.
Denn Afrika kann die Preise und Lieferwege nicht selbst bestimmen.

Ein Beispiel ist Ägypten:
● Ägypten ist das Land, das weltweit am meisten Weizen einkauft.
● Es kauft 10 bis 12 Millionen Tonnen pro Jahr.
● Meist aus Russland und der Ukraine.
● Wegen des Kriegs stiegen die Brotpreise sehr stark.
● Der Staat musste viel Geld zahlen, um Proteste zu verhindern.

Auch Nigeria ist betroffen:
● Es ist das größte Land in Afrika.
● Trotzdem muss Nigeria mehr als die Hälfte seines Weizens importieren.

Niger ist sehr arm.
● Es ist auf Reis und Weizen aus dem Ausland angewiesen.
● Diese werden durch Zölle und Zwischenhändler sehr teuer.

Die Folge:
● Über 280 Millionen Menschen in Afrika hungern.
● Besonders schlimm ist es in Ländern wie Südsudan, Somalia oder der Zentralafrikanischen Republik.
● Dort gibt es Hunger und Konflikte zur gleichen Zeit.

Einige Länder versuchen zu helfen:
● Ägypten gibt über 5 Milliarden Dollar pro Jahr aus, um Brot billiger zu machen.
● Nigeria zahlt Milliarden für Weizenimporte.

Aber das reicht nicht.
Afrika bleibt abhängig.
Wenn eine Blockade kommt oder es lange nicht regnet,
dann wird die Lage sofort schlimm.

Afrika hat keine Ernährungssicherheit.
Und viele Menschen leben in Gefahr.

 

8. Bis 2050: 9,7 Milliarden Münder

Die Weltbevölkerung wächst stark.
Im Jahr 2050 werden fast 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben.
Das sind 2 Milliarden mehr als heute.

Die meisten neuen Menschen werden in Afrika und Asien leben.
Diese Menschen brauchen mehr Essen.
Der Bedarf steigt um 50 %.

Was bedeutet das?
● Entweder wir müssen viel mehr ernten –
● oder wir müssen noch mehr Land für Felder nutzen.

Aber:
● Mehr Felder bedeuten oft weniger Wälder.
● Und das ist schlecht für das Klima.

Die Erde spürt den Klimawandel schon heute:
● Lange Dürrezeiten in Afrika.
● Starke Überschwemmungen in Pakistan.
● Hitzewellen in Europa und Nordamerika.

Das alles zerstört viele Ernten.

Der Weltklimarat (IPCC) warnt:
Jedes Grad mehr auf der Erde bedeutet bis zu 10 % weniger Ernte.
Außerdem verlieren wir jedes Jahr sehr viel fruchtbaren Boden.

Früher hatte jeder Mensch mehr Ackerfläche.
● 1960: 0,5 Hektar pro Person
● Heute: weniger als 0,2 Hektar
● 2050: nur noch 0,15 Hektar

Auch Wasser wird knapp.
70 % vom Wasser auf der Welt wird für Landwirtschaft verbraucht.
Wenn es nicht genug Wasser gibt,
könnten viele Millionen Menschen ihr Zuhause verlassen müssen.

Die Technik ist nicht das Hauptproblem.
Wir können genug produzieren.

Die Frage ist:
● Wer entscheidet, was angebaut wird?
● Für wen?
● Und zu welchem Preis?

Hunger kann eine Waffe werden –
Oder wir nutzen diese Chance für mehr Gerechtigkeit.

 

9. Harte Zahlen zu Welthunger und Produktion im Jahr 2050

Im Jahr 2050 leben fast 10 Milliarden Menschen auf der Welt.
Alle brauchen genug zu essen.

Aber:
● Es gibt weniger Ackerland.
● Wasser wird teurer oder gehört großen Firmen.

Schon 2024 hungerten 735 Millionen Menschen.
Die Weltbank sagt:
● Der Bedarf an Nahrung wird bis 2050 um 50 % steigen.
● Die Produktion steigt aber nur um 25 %,
wenn es keine großen technischen Fortschritte gibt.

Asien produziert am meisten.
Afrika könnte in Zukunft mehr produzieren –
aber es fehlt oft an Technik, Straßen und Maschinen.

Zahlen für 2050 – so viel kann jeder Kontinent selbst decken:

🟢 Afrika:
● Bedarf: 1.200 Millionen Tonnen
● Produktion: 720 Millionen Tonnen
● Deckung: nur 60 %
● Beispiel Nigeria: Deckung nur 57 %

🟢 Asien:
● Bedarf: 3.500 Millionen Tonnen
● Produktion: 3.950 Millionen Tonnen
● Deckung: 113 %
● China und Indien produzieren mehr als sie brauchen

🟢 Lateinamerika:
● Bedarf: 1.000 Millionen Tonnen
● Produktion: 1.100 Millionen Tonnen
● Deckung: 110 %
● Brasilien und Argentinien haben Überschuss

🟢 Europa:
● Bedarf: 600 Millionen Tonnen
● Produktion: 550 Millionen Tonnen
● Deckung: 92 %
● Europa wird mehr importieren müssen

🟢 Ozeanien und Pazifik:
● Bedarf: 150 Millionen Tonnen
● Produktion: 160 Millionen Tonnen
● Deckung: 107 %
● Australien hat kleinen Überschuss

🟢 Welt insgesamt:
● Bedarf: 6.450 Millionen Tonnen
● Produktion: 6.580 Millionen Tonnen
● Technischer Überschuss: 130 Millionen Tonnen

Aber:
Auch wenn genug produziert wird,
bekommen nicht alle Menschen etwas ab.
Denn Verteilung ist ungerecht.

 

10. Das Spielbrett von Hunger und Macht

Die Zahlen zeigen:
Im Jahr 2050 wird Essen sehr teuer.
Über 12 Billionen Dollar werden dann pro Jahr für Nahrung ausgegeben.
Schon heute sind es fast 7 Billionen.

Es geht nicht nur um Hunger.
Es geht auch ums Geschäft.
Viele Firmen verdienen mit Essen viel Geld.

Weizen, Mais und Soja werden nicht nur angebaut.
Sie werden an Börsen gehandelt – wie Öl oder Gold.

Beispiel Afrika:
● Afrika wird nur 60 % seines Essens selbst produzieren können.
● Der Kontinent muss den Rest teuer einkaufen.
● Er wird dafür jedes Jahr über 300 Milliarden Dollar ausgeben.
● Besonders schlimm ist die Lage in der Sahelzone.
● Dort geht viel Ackerland durch Wüsten verloren.
● Nigeria muss jedes Jahr 45 Milliarden für Grundnahrungsmittel zahlen.

Afrika war früher die Kornkammer der Welt.
Heute ist es abhängig von den Ländern, die es früher ausgebeutet haben.

Beispiel Asien:
● Asien wird am meisten produzieren.
● Vor allem China und Indien.
● Sie bestimmen die Preise für Reis, Weizen und Gemüse.
● Der Handel in Asien wird riesig sein – über 1 Billion Dollar pro Jahr.
● Auch Technik spielt eine große Rolle:
Satelliten und neue Anbaumethoden werden immer wichtiger.

Beispiel Lateinamerika:
● Lateinamerika bleibt ein wichtiger Exporteur.
● Der Wert der Landwirtschaft wird sich fast verdoppeln.
● Aber: Vier große Firmen (Cargill, ADM, Bunge, Louis Dreyfus)
kontrollieren 70 % des Handels.
● Lateinamerika ernährt 1,2 Milliarden Menschen.
Trotzdem: Viele Menschen dort hungern.

Beispiel Europa:
● Europa wird weniger produzieren.
● Es wird mehr importieren müssen.
● Umweltregeln machen Essen teurer.
● Die EU gibt viel Geld für Landwirtschaft aus.
Aber nicht jedes Land kann sich das leisten.

Beispiel Ozeanien:
● Australien und Neuseeland exportieren viel.
● Sie liefern vor allem nach Asien.

Und die ganze Welt?
● Auf dem Papier gibt es genug.
● Aber: Die reichsten 10 % kontrollieren 80 % vom Handel.
● 700 Millionen Menschen werden weiter hungern.

Der wahre Grund für Hunger ist nicht Knappheit.
Es ist Ungleichheit.

Wer das Essen kontrolliert,
bestimmt über Macht –
und über Leben und Tod.

 

11. Ergänzende Tabelle – Die größten Länder beim Essen (2024–2035)

Hier siehst du die Länder, die am meisten Essen produzieren und verkaufen.
Sie haben großen Einfluss auf die Ernährung in der Welt.

Land Produktion (Millionen Tonnen) Agrarexporte (Milliarden Dollar) Haupt-Produkte
China 1.050 980 Reis, Weizen, Gemüse, Obst, Schweinefleisch
Indien 780 540 Reis, Weizen, Zucker, Milch, Linsen
USA 720 1.100 Mais, Soja, Weizen, Fleisch, Milch
Brasilien 610 520 Soja, Fleisch, Zucker, Mais, Kaffee
Indonesien 480 290 Palmöl, Reis, Fisch, Kakao
Russland 450 260 Weizen, Gerste, Öl, Fleisch, Dünger
Mexiko 380 190 Obst, Gemüse, Bier, Fleisch, Avocados
Argentinien 360 210 Soja, Mais, Fleisch, Wein, Weizen
Frankreich 340 230 Weizen, Wein, Milch, Zucker
Australien 280 180 Weizen, Fleisch, Milch, Wolle

Diese 10 Länder:
● Produzieren zusammen 5.450 Millionen Tonnen Essen.
● Verkaufen Lebensmittel im Wert von 4.500 Milliarden Dollar.
● Das sind fast 70 % vom weltweiten Handel mit Lebensmitteln.

Diese Länder haben also sehr viel Macht über das Essen auf der Welt.

 

12. Das Brot der Welt

Heute wird Brot nicht mehr nur im Ofen gebacken.
Der Preis für Brot wird am Computer gemacht.

Weizen hat einen Preis –
aber Hunger hat keinen Schutz.

Im Jahr 2025 wird mit Essen mehr Geld gemacht als mit Öl.
Getreide macht über 30 % vom Handel mit Rohstoffen aus.

Jede Tonne Weizen ist heute oft mehr wert
als das Leben einer Bäuerin.
Wenn es zu wenig regnet,
freut sich ein Fonds an der Börse –
denn dann steigen die Preise.

Der Planet kann 10 Milliarden Menschen ernähren.
Aber fast eine Milliarde hungert.
Nicht weil es zu wenig gibt,
sondern weil mit Essen zu viel Geld gemacht wird.

Wir geben viel Geld für Waffen und Verschwendung aus.
Dabei würde die Hälfte reichen,
um den Hunger bis 2050 zu beenden.

Die Zahlen zeigen es –
aber unser Gewissen sieht weg.

Das 21. Jahrhundert steht vor einer Entscheidung:
● Wird Essen ein Menschenrecht?
● Oder wird es ein Mittel zur Kontrolle?

Die Firmen, die das Saatgut und das Getreide kontrollieren,
sind mächtiger als ganze Länder.
Sie brauchen keine Traktoren –
sie arbeiten mit Daten und Algorithmen.

Im Jahr 2050 werden Computer und Satelliten entscheiden,
wer essen darf – und wer fliehen muss.

Aber:
Das Brot der Welt darf kein Geschäft bleiben.
Es muss ein Versprechen sein.

Wenn das Jahrhundert des Wassers für Krieg steht
und das Jahrhundert des Lithiums für Energie –
dann muss das Jahrhundert des Essens für Gerechtigkeit stehen.

Weizen hat keine Flagge.
Aber Hunger hat ein Gesicht.

 

13. Nahrung als Waffe

Essen ist heute eine Waffe.
Aber keine laute.
Sondern eine leise, gefährliche Waffe.

Man muss keine Raketen abschießen,
um Menschen leiden zu lassen.
Es reicht:
● einen Hafen zu schließen,
● ein Schiff mit Weizen zu stoppen,
● oder die Preise für Mais zu erhöhen.

Große Firmen und Staaten nutzen Hunger als Mittel zur Kontrolle.
Essen ist kein Grundrecht mehr –
sondern ein Mittel der Macht.

Beispiel Gaza:
● Menschen werden gezielt vom Essen und Wasser abgeschnitten.
● Familien müssen mit sehr wenig auskommen.
● Kinder hungern.
● Krankenhäuser haben keine Vorräte mehr.
● Hilfslieferungen werden gestoppt oder bombardiert.

Das ist kein Zufall.
Es ist eine Strategie.
Hunger wird absichtlich eingesetzt –
als Strafe und Kontrolle.

Auch Sanktionen führen zu Hunger:
● Wenn Länder keinen Dünger mehr bekommen,
können sie weniger anbauen.
● Essen wird teurer.
● Besonders arme Länder leiden.

Viele Länder haben Verträge unterschrieben,
die sie abhängig machen.
Sie können sich nicht mehr selbst versorgen.

Aber:
Die Zukunft ist noch offen.

Wenn Menschen wieder die Kontrolle über ihr Land bekommen,
über ihr Saatgut und über ihre Märkte,
dann ist Ernährungssicherheit möglich.

Es gibt Wege:
● Nachhaltige Landwirtschaft
● Zusammenarbeit zwischen Ländern
● Faire Technik, die allen hilft

Hunger als Waffe funktioniert nur,
wenn Menschen abhängig bleiben.

Aber wenn Menschen erkennen,
dass Essen Leben bedeutet –
dann verliert Erpressung ihre Macht.

Die Geschichte zeigt:
Kein Reich hält ewig.
Auch keine Abhängigkeit.

Die Zukunft beginnt im Boden,
im Wasser
und im Saatgut.

Wer das Brot kontrolliert, kontrolliert die Zukunft.
Wer das Saatgut schützt, schützt das Leben.

 

Standardtext vgl. https://www.trierer-umschau.de/2025-11-03-aa/
Text in Leichter Sprache: mit dem Optimeil-Leichte-Sprache-Assistenten von ChatGPT
Textbegleitung: Christph Maisenbacher – 3. November 2025
Quellen: vgl. Standardtext wie auch die in diesem notierte Links
Foto: Pablo Garcia Saldana – Unsplash