Andi Rietschel hat ein Gedicht geschrieben.
Es heißt: Was für ein Sommer?!
Wir haben Andi Rietschel nach einem passenden Foto gefragt.
Dieses Foto zeigen wir hier.
Foto: © Andi Rietschel

LEICHTE SPRACHE - KRIEG : FRIEDEN & EIN GEDICHT

Geht die Welt bald kaputt? – Ein Text zu dem Gedicht Was für ein Sommer?! von Andi Rietschel

Geht die Welt bald kaputt?
Oder leben wir schon in der Hölle?

Diese Frage stellen sich gerade viele Menschen.
Denn viele sprechen wieder vom Krieg.
Auch Boris Pistorius spricht vom Krieg.
Er ist der Kriegs-Minister von Deutschland.

Er sagt:
Alle jungen Männer sollen wieder gemustert werden.
Der Staat will wissen:
Wer kann kämpfen?
Wer ist stark genug für den Krieg?
Das soll auch andere Länder abschrecken.
Zum Beispiel Russland.

Pistorius sagt auch:
Unsere Armee soll wieder stark werden.
So stark wie im Kalten Krieg.
Dann traut sich keiner, uns anzugreifen.
Auch Russland nicht.

Wir von der Trierer Umschau haben dazu etwas gefunden.
Es ist ein altes Kriegslied.
Das heißt:
„Die Trommeln und Pfeifen,
Die schallen ins Haus,
Sie locken, sie rufen:
Soldaten, heraus!“

Aber es gibt auch andere Stimmen.
Zum Beispiel von Jan van Aken.
Er ist Chef von der Partei Die Linke.
Er sagt:

„Die Alten machen den Krieg.
Die Jungen müssen dann kämpfen.
Aber die Jungen wollen das nicht.
Das zeigen auch Umfragen.
Ich frage mich:
Was denken die Eltern?
Wollen sie, dass ihre Kinder zur Armee müssen?

Im Parlament stimmen Menschen ab,
die selbst nie mehr in den Krieg müssen.
Wir helfen jungen Menschen.
Wenn sie den Kriegsdienst nicht machen wollen.
Meine Kinder geben wir nicht her.“

Dieser Text war für uns der Anfang.
Er hat uns zu einem Gedicht geführt.
Das Gedicht heißt:
Was für ein Sommer?!
Es ist von Andi Rietschel.
Er ist Erzähler und DJ.

Wir zeigen Euch das Gedicht hier.
Denn es passt sehr gut zu diesem Thema.

 

Was für ein Sommer?!

Was für ein Sommer?!
Die kalte Jahreszeit ist vorbei.
Ferienzeit!
Der Krieg geht weiter.
Was für ein Sommer?!

Was für ein schöner Sommer!
Laue Sommerabende,
zirpenden Grillen,
wir sitzen in einer Open Air Bar, trinken Cocktails,
genießen das Leben, wie wunderbar!
Was für ein schöner Sommer!

Ein schöner Sommer?
Laue Sommerabende,
das Dröhnen der Hubschrauber, Maschinengewehrsalven,
Bombeneinschläge, wir liegen im Schützengraben.
Letztes Jahr, bevor ich zum Krieg zwangsverpflichtet wurde,
saß ich noch bei einem Cocktail in einer Open Air Bar.
Nächstes Jahr? Wahrscheinlich bin ich dann tot,
wie viele meiner Freunde, die kämpfen wollten, oder nicht,
aber es mussten, für andere.
Ein schöner Sommer?

Was für ein schöner Sommer!
Am Strand liegen, den Sand zwischen den Zehen spüren,
ein Buch lesen, Möwen und Boote beobachten,
schwimmen, in den Wellen herum springen.
Freudige Kinder spielen miteinander,
Sandburgen werden gebaut, Muscheln gesammelt.
Überall sind glückliche Menschen.
Was für ein schöner Sommer!

Ein schöner Sommer?
Am Strand liegen, wieder Sand zwischen den Zehen spüren.
Das Boot ist untergegangen, nachdem es vom Militär beschossen wurde.
Wir sind zurück geschwemmt worden, an den Beginn unserer Reise.
Was heißt wir?
Wahrscheinlich sind die meisten ertrunken.
Viele Kinder waren dabei.
Wir wollten flüchten, weil wir zu Hause nicht mehr leben konnten,
nach dem Krieg, den andere Länder zu uns brachten.
Sie schickten uns Bomben, um unsere Rohstoffe zu bekommen.
Ein schöner Sommer?

Was für ein schöner Sommer!
Reisen, Abenteuer, eine neue Stadt erkunden
durch unbekannte Straßen ziehen,
der Geruch von Neuem, exotische Speisen,
verzaubernde Klänge, Musik auf der Straße,
Sprachen, die unbekannt und doch so schön erklingen,
fremde Menschen, die wir kennenlernen und die zu Freunden werden.
Was für ein schöner Sommer!

Ein schöner Sommer?
Zwangsvertrieben in eine neue Stadt,
zwischen zerbombten Straßen,
zu den tausenden Zelten, in denen wir nun leben sollen.
Leben? Das ist kein wahres Wort für das Jetzt.
Überleben!
Der Geruch von Verwesung, vergammelte Speisen, immer viel zu wenig.
Das Weinen und Schreien der hungrigen Kinder,
Lärm, Schüsse auf der Straße, an einer der wenigen Versorgungsstellen.
Leichen, überall Leichen.
Fremde Menschen, die auf uns schießen, uns töten wollen.
Ein schöner Sommer?

Was für ein Sommer?!
Ein letztes Mal in Frieden?
Ein letztes Mal auf der Reise?
Ein letztes Mal am Strand?
Ein letztes Mal im Krieg?
Ein letztes Mal auf der Flucht?
Ein letztes Mal im Hunger?
Ein letztes Mal im Lager?
Ein letztes oder ein erstes Mal?

Lassen wir Politiker, Regierungen, Religionsführer,
Technokraten, Medienkonzerne, Milliardäre und Angstmacher entscheiden,
wie der nächste Sommer wird,
dass ihre Macht und ihr Besitz wachsen
und es für alle Anderen schlechter und schlechter wird?

Oder erinnern wir uns daran, dass wir Alle, alle Menschen zusammengehören,
dass Niemand besser oder böser als der Andere ist, dass alles im Kreise ist.
Wenn wir Kriege führen, kommen die Kriege zu uns.
Wenn wir Gewalt schüren, kommt die Gewalt zu uns zurück.
Wenn wir Gutes tun, wird Gutes zu uns kommen.

Wenn wir, die Milliarden Menschen,
den tausenden Führern nicht mehr folgen,
NEIN sagen, wenn es an der Zeit ist,
die Waffen nieder legen, der Gewalt abschwören,
der Vertreibung, dem Kriege, dem Hass ein Ende setzen,
wie mag dann der nächste Sommer werden?

Was für ein Sommer?
Ein schöner Sommer?

Nun denn…
Mögen wir einen neuen Weg beschreiten,
dass dieser Sommer und der Nächste und alle Anderen auch,
ein Sommer des Friedens und der Liebe werden!
Es liegt an uns!

Was für ein Sommer?!

 

Standardtext vgl. https://www.trierer-umschau.de/2025-10-19-ba/
Text in Leichter Sprache: mit dem Optimeil-Leichte-Sprache-Assistenten von ChatGPT
Text (Original): Andi Rietschel’s Gedicht „Was für ein Sommer?“!“
Quellen: vgl. Standardtext wie auch die in diesem notierte Links
Foto: © Andi Rietschel