Der israelische Unternehmer Maoz Inon - ihn führte der 7. Oktober 2023 in Richtung Frieden - Foto: Nigrizia / by Michal Amir
Der palästinensische Unternehmer Aziz Abu Sarah wurde ein wichtiger Partner von Maoz Inon in Richtung Frieden - Foto: Nigrizia / by Michal Amir
In der Friedensarena von Verona am 18. Mai 2024 wurde die Friedens-Aktivisten Maoz Inon und Aziz Abu Sarah von Papst Franziskus gesegnet - Foto: © Nigrizia / by Michal Amir
In der Friedensarena von Verona am 18. Mai 2024 wurde die Friedens-Aktivisten Maoz Inon und Aziz Abu Sarah von Papst Franziskus gesegnet - Foto: © Nigrizia / by Michal Amir
Im Menorah Stadium von Tel Aviv fand der Israelisch-Palästinensische Friedensgipfel "It's Time" statt, für welchem Maoz Inon und Aziz Abu Sarah sich engagierten Foto: © Tamar Mutsafi / by Ran Yaron

ISRAELISCH-PALÄSTINENSISCHER FRIEDENSGIPFEL

„It’s now“ – Warum die Trierer Umschau über den heutigen Israelisch-Palästinensischen-Friedengipfel in Jerusalem berichten muss

„Es ist jetzt“ und nicht morgen und nicht vielleicht und nicht „mal schauen“. Es ist jetzt, dass das Blut, die Verblendung, die Sackgasse der Rache, die Entmenschlichung unseres Denkens und Handelns einen Spiegel vorgesetzt bekommt. Es ist jetzt, dass wir sehen müssen, dass die Spirale des Hasses nur mit einem einzigen Akt beendet werden kann: einer vergebenden Umarmung. Unbewaffnet, an einem gemeinsamen Tisch mit dem gemeinsamen Ziel, das Frieden heißt.

Es gibt sie, die Idealisten, die über ihren Schatten springen, die den 7. Oktober 2023 nicht als permanente Begründung für einen inzwischen 16 Monate andauernden Rachefeldzug verwenden, sondern sagen: Stopp!

Es gibt sie, diese Idealisten, die inzwischen 60 israelische wie palästinensische Organisationen motivieren konnten, an dem in diesem Jahr das zweite Mal in Jerusalem stattfindende, zivilgesellschaftlich motiviertes Fest des Friedens mit dem Titel „It’s now“ teilzunehmen. Zusammen mit tausenden Menschen die alle erkannt haben, dass Frieden die stärkste Waffe in unser Gegenwart darstellt.

Bitte nehmen sie sich Zeit, den von der Autorin Daniela Bezzi aus Italien und von der Internationalen Presseagentur Pressenza (von Martina Merlo ehrenamtlich übersetzten Artikel). Sie werden mit dem von Daniela Bezzi geführten Telefongespräch Maoz Inon, einer der Initiatoren des Jerusalemer Friedenskonkresses „It’s now“ erfahren, welcher am 8. und 9. Mai 2025 in Jeruaalem stattfindet. Sie werden erfahren, warum der Tod von Maoz Inon’s Eltern am 7. Oktober 2023 zu dem führte, was von Papst Franziskus am 18. Juni 2024 mit einer Umarmung gesegnet wurde.

Wir bedanken uns auch bei Ran Yaron (von Combatants for Peace) und Michal Amir für die Text-begleitenden Fotos. Und es ist zu vermuten, dass wir mit diesem Kontakt weitere Informationen zu den friedlichen Initiativen zwischen Israelis und Palästinensern berichten können:

 

Auf dem Weg zum Internationalen Friedensgipfel der Zivilgesellschaft am 8. und 9. Mai in Jerusalem – Interview mit Maoz Inon, einem der Organisatoren

Text: Daniela Bezzi – Übersetzung aus dem Italienischen: Martina Merlo

[Am 8. und 9. Mai] findet in Jerusalem eine Veranstaltung mit dem kurzen und prägnanten Titel It’s now statt – passend zum Friedensaufruf, der dahinter steht. Es ist die Absicht der Organisator:innen, den bislang größten Friedenskongress im Nahen Osten auf die Beine zu stellen. Da wir der Ansicht sind, dass es sich um eine wichtige Veranstaltung handelt, ist dieses erste Interview mit Maoz Inon (einer der führenden Organisator:innen) der Auftakt einer Artikelreihe, die hinter die Kulissen dieser außergewöhnlichen Initiative schaut, der sich bereits circa sechzig israelische und palästinensische Organisationen angeschlossen haben, die zwar von unterschiedlichen Geschichten, Strategien und politischen Kulturen geprägt sind, die sich aber alle den Frieden auf die Fahnen geschrieben haben.

Maoz Inon, der dieses Jahr 50 Jahre alt wird, war in seiner Jugend auf den anspruchsvollsten Wanderpfaden der Welt unterwegs – vom Machu Picchu über die Appalachen bis nach Nepal. Er hatte sich in Israel bereits vor dem 7. Oktober als erfolgreicher Unternehmer in der gewöhnlicherweise als „religiös“ definierten Tourismusbranche einen Namen gemacht, die er in „Friedenstourismus“ umgetauft hat und im Rahmen derer er die Gelegenheit bietet, seit jeher umstrittene Gebiete zu durchqueren. Das Projekt startete 2005 mit einer ersten schönen Einrichtung in Nazareth und hat sich zu einem regelrechten Netzwerk von Unterkünften entwickelt, das den Namen Abraham trägt, der symbolisch die drei monotheistischen Religionen verbindet.

Das war zumindest bis zum Morgen des 7. Oktobers die Lage, an dem er das schlimmste befürchtete, als er seine Eltern, die in einem Kibbuz in der Nähe der Mauer zum Gazastreifen lebten, telefonisch nicht mehr erreichen konnte. Wenige Stunden später bestätigte sich seine Vorahnung, als ihre verkohlten Körper in ihrem Haus gefunden wurden, das die Hamas-Kämpfer morgens mit einer Rakete getroffen hatten.

Weit davon entfernt, der Verzweiflung oder Rachegedanken nachzugehen, entschied sich Maoz Inon von Anfang an für die Vergebung. Er erzählt in mehreren Interviews, die online zugänglich sind, von seiner Entscheidung. Sein Gespräch mit der BBC ist besonders eindrücklich: Unter Tränen beschreibt er seinen Schmerz, der über den Verlust seiner geliebten Eltern hinaus geht, die sich beide für Frieden eingesetzt haben – und auch über den Schmerz über das Blutbad, das unausweichlich folgen würde.

In jenem Augenblick versprach Maoz sich selbst, seinen Eltern und der ganzen Welt, dass er all seine Energie, Möglichkeiten und Ressourcen der Suche nach einem Frieden widmen würde… wenn möglich. Und so kam es: zusammen mit dem Palästinenser Aziz Abu Sarah, ebenfalls Unternehmer im Bereich des „Friedenstourismus“, initiiert er eine Reihe öffentlicher Treffen und Begegnungen: Sie begannen bei den Vereinten Nationen in Genf, weiter über die Teilnahme an den Ted Talks in Vancouver, und landeten letztes Jahr am 18. Mai in der berühmten Friedensarena von Verona, wo Papst Franziskus Zeuge ihrer Umarmung wurde, die die Welt bewegte.

Knapp zwei Monate später, am 1. Juli 2024, waren sie bereits die Protagonisten einer weiteren Friedensarena in Tel Aviv, als Tausende Menschen innerhalb eines einzigen Tages die Tribünen des Menorah Stadiums im Rahmen der Veranstaltung mit dem Namen It’s Time gefüllt haben, worüber Pressenza [die Presseagentur] berichtet hat.

Wir dachten, dass es sich um eine spontane Initiative handeln würde. Mittlerweile haben wir verstanden, dass es die erste wichtige Haltestelle auf einem Weg war, der nur wenige Monate später – Mitte Dezember – in einen langen Marsch münden würde, der sie bis an die Grenzen des Gazastreifens führte. Es nahmen dieselben Organisationen daran teil, die bereits am Erfolg der Menorah-Veranstaltung in Tel Aviv mitgewirkt hatten. Am kommenden 8. und 9. Mai beim People’s Peace Summit in Jerusalem werden sie noch zahlreicher sein.

Wir haben mit Maoz Inon telefoniert, um zu verstehen, wie sie diese Erfolge erzielen konnten, und um über mögliche Entwicklungen zu sprechen.

Der People Peace Summit beweist schlicht die Existenz einer umfangreichen Friedensbewegung in Israel: Nämlich der Zusammenschluss von über 60 Organisationen, darunter Combatants for Peace, Standing Together, Women Waging Peace neben vielen weiteren, die Vielfalt, die Kraft und die Visionen aufzeigen, die wir gemeinsam anbieten können. Wir haben aufgrund des Leidens, das schon zu lange stattfindet, viel getrauert, aufgegeben haben wir deshalb aber nicht. Wir werden dazu in der Lage sein, eine große Menschenmenge zu versammeln, unsere Stimmen zu stärken und beweisen, dass wir eine Bewegung sind und, dass es eine Alternative zu diesem unendlichen Krieg gibt. Verschiedene Abteilungen und Arbeitsgruppen sind für das Programm zuständig – auch wenn ich dieses Bündnis leite, weiß ich selbst nicht ganz genau, was während dieser beiden Tage geschehen wird. Das Programm wird noch ausgearbeitet. Was ich euch aber schon verraten kann, ist, dass der erste Tag Seminaren, Konferenzen, Musik und unterschiedlichen Stadttouren gewidmet sein wird. Wir haben dieses Zusammentreffen als Ausdruck der Zivilgesellschaft in all seinen Facetten konzipiert. Während unsere Politiker:innen uns einzig und allein Krieg und Vergeltung anbieten, behaupten wir, dass es eine Alternative gibt, dass wir dazu in der Lage sind, diese zu erschaffen. Leider eskaliert die Lage, die Umstände könnten kaum schwieriger sein, keine:r unserer palästinensischen Partner:innen wird daran teilnehmen können, weil die israelischen Verteidigungskräfte es nicht zulassen werden… Trotzdem: Ihr, wir, alle zusammen – wir haben die Kraft, Frieden zu schließen. Dieser Friedensgipfel wird aufzeigen, dass es eine Friedensbewegung gibt, auch, wenn wir noch keine Mehrheit darstellen. Allein die Tatsache, dass sich sechzig Organisationen in diesem Projekt zusammen tun, ist eine unwiderlegbare Realität.

Wie ist es euch gelungen, alle Organisationen zusammen zu bringen, trotz ihrer unterschiedlichen Identitäten, Praktiken und Strategien?

Nachdem ich meine Eltern am 7. Oktober verloren habe, habe ich sehr viele Beileidsbekundungen erhalten, unter anderem auch von Aziz Abu Sarah, der für mich wie ein Bruder geworden ist: Unser Austausch hat mich tief berührt und hat derart an Wichtigkeit gewonnen, dass wir uns dazu entschlossen haben, zusammen an diesem Friedensweg zu arbeiten, ihn zu unserer Priorität zu machen, wie eine Art Mission. Ich bin Mitglied von Interact geworden, der Organisation, die Aziz vor zwanzig Jahren gegründet hat. Wir haben uns gefragt, ob unsere Erfahrungen als Unternehmen in diesem Kontext nicht sinnvoll sein könnten.

Funktioniert es? Können wir Frieden erreichen, indem wir einer Art Business Plan folgen – selbst unter diesen Umständen, die von Straffreiheit und Entmenschlichung geprägt sind, denen wir machtlos ausgeliefert sind?

Zumindest sind wir davon überzeugt: Jedem noch so verworrenen Konflikt können wir anhand eines Projektes in fünf Grundetappen entgegen treten. Erstens: Wie kann ein Traum verwirklicht werden? Es ist zweitrangig, ob er in den sozialen, zivilgesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Bereich eingebettet ist… Du musst die klare Vision haben, dass der Frieden sich durchsetzen wird, in Italien sowie im Heiligen Land, und weltweit. Als nächsten müssen wir uns auf gemeinsame Werte einigen: Gleichberechtigung und Würde für alle, das Ende der Besatzung, gegenseitige Anerkennung, Versöhnung und Heilung – das sind die vorläufigen Bedingungen für einen nachhaltigen Sicherheitsrahmen.

Schließlich müssen wir ein Bündnis aufbauen, das den Konsens bezüglich dieser gemeinsamen Werte praktisch widerspiegelt. Niemand kann seine Träume im Alleingang verwirklichen. Dieses Ziel haben wir erreicht: Der Friedensgipfel in Jerusalem, den wir gemeinsam mit sechzig anderen Organisationen auf die Beine stellen, ist der Beweis dafür, dass es eine umfangreiche pazifistische Bewegung in Palästina und Israel gibt, die sicherlich auch in Italien und vielen anderen Teilen Europas zu finden ist. Wichtig ist jetzt, sie zu stärker und effizienter zu gestalten, sodass sie eine Legitimierung erreicht, durch die sie eine Führungsrolle einnehmen kann. Beispielsweise waren wir Anfang April in London, wo wir hochrangige Treffen in Westminster hatten, und religiöse Führungspersonen der muslimischen, christlichen und jüdischen Gemeinde getroffen haben, insbesondere den Bischof Anthony Poggo aus dem Südsudan, der bald die Vertretung der anglikanischen Kirche im Vatikan antreten wird.

Ich werde auch niemals jenen wirkmächtigen Moment in der Arena von Verona vergessen, letztes Jahr am 18. Mai – mit dem Segen von Papst Franziskus: ein Augenblick, eine Umarmung von Aziz und mir, der von allen Kanälen der Welt übermittelt wurde! Ein wichtiges Ergebnis von diesem Treffen mit dem Papst hat sich kurze Zeit später schon gezeigt, nämlich im Rahmen des G7-Gipfels in Apulien, bei dem die Relevanz des Aktivismus für den Frieden vonseiten der israelisch-palästinensischen Zivilgesellschaft im Abschlussdokument erwähnt wurde.

Nach dem Treffen mit Papst Franziskus in Verona, das für uns ein transformativer Moment geworden ist, haben wir mit mehreren spirituellen Autoritäten, Rabbinern und Imamen geredet, die uns dabei geholfen haben, zu verstehen, dass jene, die die Fähigkeit haben, unsere leidende Menschheit zu verändern, im Feld der Vorstellungskraft spielen, und darin, was wir Bestrebungen nennen: das politische Spielfeld gestaltet sich dementsprechend.

Was bedeutet dieser sehr kurze Titel – It’s now?

Die Menschen glauben, dass Sicherheit nur mit Gewalt und mehr Waffen erreicht werden kann. Sie täuschen sich. Der einzige Weg zur Sicherheit geht über den Dialog, die Diplomatie, das Zuhören und die Bemühung, nicht nur die eigene, sondern auch die andere Seite zu verstehen. Deswegen benötigen wir eine radikale politische Veränderung. Noch nie zuvor hat die Welt so viel Geld in Zerstörungsmaschinerie investiert, die „Freund:innen“ Israels schicken uns nichts als Waffen. Das Ergebnis ist das Massaker, das wir zurzeit erleben. Wenn nur 10% des weltweiten Sicherheitsbudget in Dialog und Versöhnung investiert werden würde… Aus diesem Grund müssen wir den politischen Willen stärken, zusammen arbeiten, gemeinsam eine neue Vision ausgestalten und einander unterstützen. Nicht nur hier, zwischen Israel und Palästina, sondern auch in Europa, wo ein Frieden nach dem schrecklichen Blutvergießen des 1. und 2. Weltkrieges erreicht wurde. Ich bin mir über die laufenden Debatten über Aufrüstung in Europa nur allzu bewusst… und möchte darauf hinweisen, dass der 8. Mai, der erste Tag unseres Friedensgipfels in Jerusalem, gleichzeitig der 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa ist.

Deswegen haben wir uns für It’s Now als Motto für unseren Gipfel in Jerusalem entschieden. Weil genau jetzt der Moment ist: wenn wir uns für den Frieden entscheiden wollen, wenn wir unser Versprechen halten möchten, eine Eskalation zu einem dritten Weltkrieg verhindern möchten, dann ist der Moment genau jetzt. Mir fällt kein besserer Ort als Jerusalem ein, um dieses Versprechen für die ganze Menschheit zu erneuern.

In einem Interview mit Al Jazeera hast du kürzlich von deiner Absicht gesprochen, eine neue Partei zu gründen, die bei den nächsten Wahlen in Israel antreten könnte, und diese Friedensbewegung repräsentiert – mit israelischen und palästinensischen Kandidat:innen. Kannst du uns ein wenig mehr erzählen?

Wir haben mehrere Projekte, und dies ist eines davon. Einige Projekte beschäftigen sich mit Aufbau, andere mit Versöhnung oder konkreten Lösungsansätzen, wie zum Beispiel Land for All oder The Geneva Initiative… Vielfalt ist unsere Kraft, weil wir die gleichen Werte teilen. Einige Mitglieder des Bündnisses arbeiten gerade an der Idee dieser neuen Partei, in der zu gleichen Anteilen palästinensische und israelische Akteur:innen mitwirken werden, mit Blick auf die nächsten Wahlen, die wahrscheinlich im Oktober 2026 stattfinden werden.

Hat diese Partei schon einen Namen? Beteiligen sich alle sechzig Organisationen des Friedensgipfels auch an diesem Projekt?

Nicht alle sind mit der Notwendigkeit dieses institutionellen Schrittes einverstanden; einige sind der Meinung, dass konkrete Aktivitäten und Aktionen wichtiger sind. Grundsätzlich herrscht aber ein Konsens darüber, dass, um eine echte Veränderung effizient zu erreichen, auch eine Auseinandersetzung auf einer parlamentarischen Ebene vonnöten ist. Es ist eine Tatsache, dass die Mehrheit der Menschen sich das Ende des Krieges wünscht. Dieser wurde uns auf Grundlage von Vergeltung, Angst, Blutvergießen und erneuter Vergeltung aufgezwungen. Und doch wissen wir, dass das nicht dem Willen der Menschen entspricht. Wir haben die Hoffnung gehegt, dass unsere Politiker in der Lage gewesen wären, einen anderen Weg zu wählen. Da dies nicht der Fall war, ist es jetzt unsere Aufgabe, neue Lösungen zu finden und auch in Realität umzusetzen.

Dieses Jahr beträgt die Anzahl der Konflikte weltweit 56 (die höchste Zahl seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges). Können wir hoffen, dass dieser Peace Summit in Jerusalem zu einer Wiederbelebung der internationalen Friedensbewegung beitragen kann?

Zurzeit müssen wir weltweit einem steten Wachstum von Autokratien zusehen: Erdoğan, Trump, Orbán stehen nicht für die Mehrheit der Bevölkerung, sondern nur für einen Teil, der am lautesten ist. Auch wir müssen unsere Stimme erheben! Ich glaube nicht, dass wir nur eine Minderheit darstellen, sondern, dass wir ganz schön viele sind, aber viele den Mut verloren haben und verstummt sind. Wir müssen einander unterstützen und das Schweigen brechen, in dem wir manchmal gefangen sind. Wir müssen die Polarisierungen überwinden, in der sich allzu oft unsere Energie und unsere Ressourcen verfangen und stattdessen weitergehen, handeln und zusammen an unser wichtigstes Ziel denken, nämlich Frieden zu schließen. Wohl wissend, dass man immer mit dem Feind Frieden schließt; Frieden ist das, was auf lange Kriegsjahre folgt. Trotzdem dürfen wir alle anderen Krisen, die uns bedrohen, nicht außer Acht lassen: wir leiden nicht nur unter Kriegen, sondern auch unter einer politischen Krise, deren Konsequenzen offensichtlich sind; wir leiden unter einer Wirtschaftskrise, die nur den Reichen nützt, während die Armen immer ärmer werden. Zuletzt leiden wir unter der Umweltkrise, die uns alle, alle Bewohner:innen dieses Planeten, trifft und betrifft.

Was wir demnach dringend benötigen, ist eine holistische Vision all dieser Schwierigkeiten und Lösungsansätze. Aus diesem Grund brauchen wir ein größtmögliches Bündnis mit echten Visionen. Der weltweite Status Quo zerfällt augenscheinlich; was wir bisher versucht haben, trägt keine Früchte, seien wir ehrlich: es reicht! Wir sollten auch die Rolle einer spirituellen Leadership übernehmen, wobei wir nicht auf den nächsten Propheten warten sollten. Wir haben keine Zeit bis zum nächsten Messias, oder bis zu einem Engel, der uns retten kann. Jeder einzelne von uns muss zum Messias, zum Propheten, zum Engel einer frohen Botschaft werden. Ich bin mir sicher, dass dies der Fall sein wird, die Frage ist nur, wie viele unschuldige Leben vorher noch geopfert werden müssen. Deswegen sagen wir: It’s now. Denn jene, die nach wie vor der Meinung sind, dass kein Krieg jemals an ihre Tür klopfen wird, irren sich. Wer in Europa oder sonst irgendwo auf der Welt, glaubt, dass der Krieg nur die Menschen in Israel, Palästina, in der Ukraine oder im Kongo betrifft, irrt sich.

Es ist höchste Zeit, aufzuwachen und zu reagieren, um diesem Blutbad ein Ende zu bereiten und gemeinsam zu einem nachhaltigen Frieden beizutragen.

Zur offiziellen Webseite der Veranstaltung: https://www.timeisnow.co.il/new1-2

 

Vortext / Kommentar: Christph Maisenbacher – 8. Mai 2025
Quelle (vollständig zitierter Text): Pressenza / Daniela Bezzi – Übersetzung: Martina MerloLink-Zitate: alle Zitate, die wir übernehmen sind im Text mit einem Link versehen
Fotos: Maoz Inon / Aziz Abu Sarah / Verona-Fotos mit dem Papst Fanziskus – Foto: Nigrizia / by Michal Amir – Menorah Stadium von Tel Aviv: oto: © Tamar Mutsafi / by Ran Yaron

Dieser Text in LEICHTER SPRACHE ist veröffentlicht unter: https://www.trierer-umschau.de/2025-05-08-ab/