GLAUBEN : NATURSCHUTZ : FRIEDEN
Der Revolutionär, Naturschützer und bodenständige Papst Franziskus ist heute verstorben
Wenn das Oberhaupt der katholischen Kirche gegenüber 1,4 Milliarden Katholiken ein Manifest für den Umweltschutz verfasst, ist das für die Trierer Umschau ein wesentlicher Anlass zu dessen Tod einen Artikel zu formulieren. – Unterstützt in unseren Gedanken werden wir von einer heute versandten Erklärung des Vorsitenden der Partei Die Linke, Jan van Aken (siehe unten).
Als Redakteur, der dem Themenbereich Umwelt- und Klimaschutz und des Friedens gewidmeten Trierer Umschau, muss ich – unabhängig von Religion oder Glauben – Papst Franziskus und der von ihm verfassten Enzyklika „Laudatio Si“ meinen Respekt zum Ausdruck bringen. Denn Umwelt- und Klimaschutz und Frieden (im Sinne von sozialem wie auch militärischen Frieden) bedingen sich gegenseitig!
“ Es gibt nicht zwei Krisen nebeneinander, eine der Umwelt und eine der Gesellschaft, sondern eine einzige und komplexe sozio-ökologische Krise. Die Wege zur Lösung erfordern einen ganzheitlichen Zugang, um die Armut zu bekämpfen, den Ausgeschlossenen ihre Würde zurückzugeben und sich zugleich um die Natur zu kümmern.“
(Enzyklika „Laudato Si„, LIBRERIA EDITRICE VATICANA, Seite 59/60)
Was mich traurig macht
In dieser Enzyklika des heute verstorbenen Papstes wird die Notwendigkeit und die Dringlichkeit des gesellschaftlichen Engagements FÜR den Naturschutz unterstrichen. Seine Enzyklika ist wie eine Ohrfeige gegenüber den Leugnern oder Beschimpfern, die immer noch das Wort „Grüne“ als Schimpfwort benutzen und Engagierte am liebsten ins Gefängnis werfen würden.
Was mich traurig macht ist tatsächlich die Ignoranz gegenüber einem Papier, das auf seiner Seite 2 ganz bewusst auf die Enzyklika des Papstes Johannes XXIII hinweist: „Pacem in terris“ (Frieden auf Erden). Daraus entnehmen wir, weil es so sehr auf unsere Zeit der 800-Milliarde-Aufrüstung passt, die folgende Passage (aus dem Jahr 1963!) und unterstreichen nochmals: Frieden und Umweltschutz bedingen sich ggegenseitig!
„Abrüstung
59. Anderseits sehen Wir nicht ohne großen Schmerz, daß in den wirtschaftlich gut entwickelten Staaten ungeheuere Kriegsrüstungen geschaffen wurden und noch geschaffen werden und daß dafür die größten geistigen und materiellen Güter aufgewendet werden. So kommt es, daß die Bürger dieser Nationen keine geringen Lasten zu tragen haben und andere Staaten, die sich wirtschaftlich und sozial entwickeln sollten, der notwendigen Hilfeleistungen entbehren.
Als rechtfertigenden Grund für diese militärische Rüstung pflegt man anzugeben, daß unter den gegenwärtigen Umständen der Friede nur durch das Gleichgewicht der Rüstungen gesichert werden kann. Die militärische Rüstungssteigerung an einer Stelle hat also zur Folge, daß auch anderswo das Bestreben aufzurüsten zunimmt. Und wenn eine Nation mit Atomwaffen ausgerüstet ist, gibt dies anderen Nationen Anlaß, daß auch sie sich solche Waffen mit gleicher Zerstörungskraft zu verschaffen suchen.
60. Infolgedessen befinden sich die Völker beständig in Furcht, wie vor einem Sturm, der jeden Augenblick mit erschreckender Gewalt losbrechen kann. Und das nicht ohne Grund, denn an Waffen fehlt es tatsächlich nicht. Wenn es auch kaum glaublich ist, daß es Menschen gibt, die es wagen möchten, die Verantwortung für die Vernichtung und das Leid auf sich zu nehmen, die ein Krieg im Gefolge hat, so kann man doch nicht leugnen, daß unversehens und unerwartet ein Kriegsbrand entstehen kann.“ (vgl. Pacem in terris)
Papst Franziskus (bürgerlich Jorge Mario Bergoglio) ist am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires (Argentinien) geboren und am heutigen 21. April 2025 in der Vatikanstadt verstorben. Als Namen wählte er Franziskus, zu Ehren von Franz von Assisi, dem Fürsprecher der Armen. – Womit wir gerne auf einen sehr interessanten Artikel in National Geographic hinweisen möchten: https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/papst-franziskus-revolution-im-vatikan
Die Linke hatte in Franziskus einen Kämpfer für die Armen
Deutlich hebt Jan van Aken die für ihn bestehende Bedeutung von Papst Franziskus hervor. Dass der Nachfolger von Franziskus – wenn er den Weg fortsetzen darf – noch einige Arbeit in Richtung Moderne vor sich hat, lässt Jan van Aken nicht unerwähnt:
„Zum Tod von Papst Franziskus erklärt der Vorsitzende der Partei Die Linke, Jan van Aken:
»Mit Papst Franziskus verliert die katholische Kirche ihr Oberhaupt und die Welt einen Anwalt der Armen und Ausgegrenzten. Er nutzte seinen Einfluss stets auch dafür, Dinge zu sagen, die viele nicht hören wollten. Er sprach über Kriege und deren Funktion für das kapitalistische System ebenso wie über den menschenverachtenden Charakter einer Gesellschaftsordnung, die nicht an den Bedürfnissen der Menschen, sondern an der Maximierung des Profits ausgerichtet ist. ‚Diese Wirtschaft tötet‘ waren seine Worte.
Franziskus’ besonderes Mitgefühl galt Migrant*innen und Geflüchteten – den Ausgestoßenen der Welt. Seine erste Reise als Papst führte ihn nach Lampedusa, um auf das Schicksal der Bootsflüchtlinge aufmerksam zu machen. Das Sterben im Mittelmeer nannte er einen „stummen, aber ohrenbetäubenden Schrei, der uns nicht gleichgültig lassen darf“.
Franziskus war ein sozial engagierter Papst, ein Apostel der Armen. Umso deutlicher kritisiere ich jedoch sein konservatives Frauenbild, seine Ablehnung der Abtreibung und das Verbot von Pille und Kondom.
Auch wenn ich heute nicht mehr Mitglied der katholischen Kirche bin, habe ich in meiner Zeit als Messdiener vieles gelernt, das mir auch heute noch wichtig ist. Das Gebot der Nächstenliebe ist dem Ruf nach Solidarität eng verwandt und wer an die Gottebenbildlichkeit aller Menschen glaubt, kann sich mit Ungleichheit nicht abfinden. Pontifex bedeutet Brückenbauer – eine Aufgabe, die auch der nächste Papst erfüllen sollte, indem er sich für die vollständige Gleichstellung von Frauen und die Anerkennung aller Formen von Liebe einsetzt.«“
Vortext / Kommentar: Christph Maisenbacher – 21. April 2025
Quelle (vollständig zitierter Text): Pressestelle Die Linke Parteivorstand – Pressesprecher Lars Peters
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Foto: Annet Klingner – Pixabay
Dieser Text in LEICHTER SPRACHE ist veröffentlicht unter: https://www.trierer-umschau.de/2025-04-21-ab/