Sie sind engagiert für den Ausbau Erneuerbarer Energien vor Ort: Wolfgang Bühring, Geschäftsführer der Stadtwerke Speyer (2. v. l.), Arndt Müller, Vorstand der Stadtwerke Trier (3. v. l.), Klaus Mindrup (2. v. r.), ehemaliges Mitglied des deutschen Bundestags mit Projektteam der Stadtwerke Speyer. - Foto: © SWT

GRÜNSTROM

SWT engagiert sich für dezentrale Stromvermarkung der privaten PV-Anlagen, so dass Grünstrom nicht Graustrom wird

Unter den Begriffen Grünstrom (auch Ökostrom oder Naturstrom) versteht man im Allgemeinen die elektrische Energie aus erneuerbaren Energie-Anlagen (bzw. EE-Anlagen). EE-Anlagen (oder -Energieträger) nutzen regenerative Energien bzw. alternative Energiequellen wie Sonne, Wind, Wasser, Biomasse oder Erdwärme. Photovoltaik (PV), Solarthermie (ST) oder die Kombination, die PVT- (Photovoltaik-Thermie) zählen gerade im privaten Bereich als Haupt-Produzenten von Grünstrom, welcher vor Ort verbraucht oder gespeichert wird aber auch in das öffentliche Netz eingespeist wird.

Und da fängt das Dilemma an: Grünstrom wird Graustrom

Unter Graustrom – auch „Egalstrom“ – wird im allgemeinen Strom bezeichnet, welcher ein Mix aus Grünstrom (also aus erneuerbaren Energieträgern) und Strom aus fossilen Energieträgern (Öl, Gas, Kohle) oder Atomkraftwerken darstellt. In Deutschland scheint der Grünstrom im Graustrom etwa 25 % auszumachen.

Hier streben die Stadtwerke Trier mit den Stadtwerken Speyer eine regionale Lösung an, wie die heute versandte Presseinformation kundtut:

 

Damit regionaler Grünstrom nicht mehr grau wird!

Die Stadtwerke aus Speyer und Trier setzen sich für neue gesetzlichen Rahmenbedingungen in der Vermarktung von regionalem Grünstrom ein. Kurzstudie vorgestellt.

Die Anzahl an privaten PV-Anlagen für den Eigenbedarf wächst kontinuierlich. Im Netzgebiet der Stadtwerke Trier (SWT) werden inzwischen in Summe pro Jahr knapp 12,5 Millionen Kilowattstunden Grünstrom erzeugt. Einziger Nachteil: Die Strommengen, die nicht zeitgleich vor Ort verwendet oder gespeichert werden können, wandern ins öffentliche Netz und werden dann – gemäß Gesetzgebung – von den großen Übertragungsnetzbetreibern an der Energiebörse verkauft. „Er gilt damit nicht mehr als Ökostrom, sondern als Strom unbekannter Herkunft, also Graustrom. Der ursprünglich hochwertige, regionale Grünstrom steht damit bilanziell für die regionale Wertschöpfung nicht mehr zur Verfügung“, bedauert SWT-Vorstand Arndt Müller.

Ähnlich sieht es Wolfgang Bühring, Geschäftsführer der Stadtwerke Speyer: „Um die Energieversorgung langfristig stabiler und günstiger zu gestalten, muss sich der rechtliche Rahmen für die Vermarktung von regionalen Grünstrom weiterentwickeln.“

Vor diesem Hintergrund haben die beiden Regionalversorger das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) aus Berlin mit einer Studie beauftragt. Unter dem Titel „Regionale Vermarktung von PV-Strom“ hat das Institut die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen untersucht. Das Ergebnis bestätigt die Einschätzung der beiden Stadtwerke-Chefs: Die Verfasser*innen kommen zu dem Schluss, dass der derzeitige Rechtsrahmen nach wie vor auf eine zentrale Vermarktung des Stroms aus Photovoltaik-Anlagen ausgelegt sei. Hohe technische Anforderungen und Kosten hemmen die privaten Betreiber von PV-Anlagen sich für andere Vermarktungswege zu entscheiden. Infolgedessen wählen sie im Regelfall die Vermarktungsform der Einspeisevergütung, bei der der Strom – unabhängig von der konkreten Nachfrage – zentral vermarktet wird.

Für ein klimaneutrales, sektorengekoppeltes Energiesystem müssen jedoch andere Anreize geschaffen werden. Arndt Müller, Vorstand der Stadtwerke Trier, erläutert: „Das könnten zum Beispiel neue Stromvermarktungsmodelle sein, bei denen der dezentrale Grünstrom im Fokus steht. Oder auch lokale Preissignale als wirtschaftlichen Anreiz, um Netzengpässe zu reduzieren und den Einsatz von Speichern zu fördern. Damit wird die Stromversorgung deutlich agiler und passt sich an die volatile Erzeugung der erneuerbaren Energieanlagen an.“

Klaus Mindrup, ehemaliges Mitglied des deutschen Bundestages, hat ebenfalls an der Untersuchung mitgewirkt. Sein Fazit: „Durch regionale Ansätze im Stromsystem lassen sich sowohl Kosten im Gesamtsystem einsparen als auch eine höhere Resilienz des Energiesystems.““

 

Vortext: Christoph Maisenbacher
Quelle: Stadtwerke Trier (SWT) / Kommunikation / Anne Paris – 17. März 2025
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