BYD (hier abgebildet mit dem Sealion 7) war Sponsor der Fußball Europameisterschaft in Deutschland 2024. Das hatte Auswirkung auf das Kaufinteresse, welches um 5 Prozentpunkte zunahm. – Foto: © Autoren-Union Mobilität/BYD

ELEKTRO-MOBILITÄT

Das „E“ auf dem Nummernschild wird präsenter werden auf Deutschlands Straßen – wenn der Preis stimmt!

Die Unkenrufe in Sachen E-Auto-Präsenz auf den deutschen Straßen hören nicht auf. Und anscheinend warten alle auf das Wunder nach den Wahlen. Man spekuliert mit einer Kauf-Unterstützung der neuen Regierung und vielleicht besserem Elektromobilitäts-Wetter.

Als erstes Vorurteile abbauen und dann Spaß haben

Vor was hat der deutsche Autofahrer Angst: vor der geringen Reichweite und den fehlenden Ladestationen. Wer blind durch die Welt fährt – und jedes E-Auto bzw. Handy-App für Ladesäulen hilft da sowieso vorbeugend – der sieht genügend Ladesäulen in Germany. (Die an der Trierer Hochschule zum Beispiel ist kaum benutzt). Und sowieso werden etwa 80 Prozent der Ladungen zu Hause (!) ausgeführt. Und bei einer durchschnittlichen Fahrleistung von unter 40 Kilometern pro Tag begleitet einen jedes E-Auto ohne Ladung fast eine ganze Woche.

Der Markt und der Druck regelt den Preis

Alle Autoproduzenten haben inzwischen erkannt, dass der Preis die Entscheidung für die E-Mobilität dirigiert. Und auch wenn Europa Strafzölle auf chinesische Fahrzeuge ausgesprochen hat, China kommt weltweit – auch in Deutschland. Und mit der chinesischen Präsenz werden die europäischen Hersteller ihre Preise nach unten korrigieren müssen. Denn die mit diesem Jahr verschärften Co2-Grenzwerde der Europäischen Union zwingen die Autohersteller zu einer einfachen Rechnung: fast jeder vierte verkaufte Neuwagen muss ein elektrisch angetriebener sein, sonst gehen die Strafen schnell in die Milliarden.

Der Verbraucher bleibt pragmatisch

Der Verbraucher bleibt neugierig, freut sich über neue E-Modelle, aber er bleibt pragmatisch: wenn ich mir das E auf meinem Nummernschild leisten kann, dann kaufe ich mir einen Stromer – aber erst wenn…!

Vom Auto-Medienportal haben wir einen dazu passende Pressemeldung erhalten:

 

Reichweite, Ladesäulen, Brandgefahr – Vorurteile über E-Autos sind hartnäckig

Ganze 13,5 Prozent der deutschen Autokäufer haben im vergangen Jahr ein Batterie-Fahrzeug gekauft. Fast genauso viele wählten einen Diesel, doppelt so viele einen Benziner. Warum tut sich das Elektroauto so schwer in Deutschland? Das Meinungsforschungsinstitut Puls hat im Auftrag des Gebrauchtwagen-Versicherers Real Garant nachgefragt. Das Ergebnis ist eindeutig: Die Deutschen misstrauen der Technik – auch weil es ihnen an Informationen fehlt.

„Wir haben im Dezember 1025 Autokäufer kurz vor oder nach dem Autokauf befragt, was sie über die Antriebstechnik denken“, sagt Puls-Geschäftsführer Stefan Reiser. „Die Antworten zeigen eine gewisse Skepsis und auch Verunsicherung auf Seiten der Kunden.“ 54 Prozent antworteten, sie würden schon gerne umweltschonend Auto fahren, wissen aber nicht, ob ein E-Auto nachhaltiger ist als ein Verbrenner. 61 Prozent gaben an, dass ein E-Fahrzeug für ihre täglichen Bedürfnisse eine zu geringe Reichweite hat. 79 Prozent vermissen genügend Ladestationen.

Zudem glauben 61 Prozent, die E-Auto-Batterie ist leicht entflammbar. 69 Prozent denken, die Lebensdauer der Batterie sei zu gering. „Das liegt sicher auch der ausführlichen Berichterstattung über Brände von Elektroautos“, sagt Daniel König, Direktor für Verkauf und Markung beim Versicherer Real Garant. „Hier ist auch der Handel gefordert, aufzuklären.“ Denn es gibt keine Daten, die eine höhere Brandgefahr von Elektroautos belegen.

Denn viele dieser Gründe ließen sich in einem Verkaufsgespräch entkräften: Für die meisten Kunden reicht die Reichweite eines Elektroautos für die täglichen Fahrten. Dennoch rechnet Puls in diesem Jahr mit deutlich mehr PKW-Neuzulassungen – auch von Elektroautos: „2025 wird ein gutes Automobiljahr mit mehr als drei Millionen Neuzulassungen. Wir rechnen damit, dass die neue Bundesregierung den Absatz mit Kaufprämien unterstützt“, sagt Reiser. Das wären dann 200.000 Fahrzeuge mehr als in diesem Jahr.

Bei Elektroautos haben die Kunden immer mehr Auswahl. Auch deshalb stand die Elektroauto-Marke Tesla im vergangenen Jahr nur noch für 4,3 Prozent der Autokäufer in der engeren Wahl. Es waren mal 4,6 Prozent. Gewinner im sogenannten „Relevant Set“ über alle Antriebsarten hinweg sind eindeutig die Marken Dacia und Cupra. 5,9 Prozent der Autokäufer hatten über die Anschaffung eins Dacia nachgedacht, 5,4 Prozent sich auch für Cupra interessiert. „Beide Marken haben damit ihre Erfolgsgeschichte fortgeschrieben“, sagt Reiser. Ford hingehen nehmen immer weniger Kaufinteressenten in die engere Wahl: Innerhalb von vier Jahren sank das Interesse von 14,6 auf 12,3 Prozent.

Auf die Frage, ob die Autokäufer ihr Fahrzeug und den Händler weiterempfehlen, lag Toyota vorn, gefolgt von Mercedes-Benz, Tesla, Skoda, Kia und Hyundai. Die geringste Bereitschaft zur Weiterempfehlung bekommen Opel, Ford, Renault und VW. Bei Opel schnitt nicht nur die Marke, sondern auch der Händler schlecht ab. „Da muss Opel dringend etwas tun“, so Reiser.

Bei der Markenbekanntheit haben vor allem die Chinesen zugelegt: War die Marke BYD im Juli 2023 nur 20,5 Prozent bekannt, hat sich dieser Wert in einem Jahr mehr als verdoppelt. BYD überholte damit chinesische Wettbewerber wie MG, Nio oder Polestar. „Hier zeigt sich der Erfolg des Engagement bei der Fußball-Europameisterschaft“, sagt Reiser. BYD war Sponsor der EM. Auch das Kaufinteresse für ein Fahrzeug von BYD stieg von 3,9 auf 8,9 Prozent.

Vor allem im Bereich Antrieb, Design und Preis/Leistung hat BYD bei den Autokäufern ein gutes Standing: 55,8 Prozent meinen, BYD biete Fahrzeuge mit der neuesten Antriebstechnologie, 52,6 Prozent loben das besonders moderne Design, 49,2 Prozent empfinden die Fahrzeuge als preiswert. Allerdings sagen auch 56,8 Prozent, sie fühlten sich mit dem Fahrzeugangebot der Marke nicht vertraut. „BYD wird vor dem Hintergrund dieser Zahlen sicher Marktanteile hinzugewinnen“, sagt Reiser. “

 

Vortext: Christoph Maisenbacher
Quelle: Auto-Medienportal / Autoren-Union Mobilität (aum) – 24. Januar 2025
Foto: © Autoren-Union Mobilität/BYD