MENSCHENRECHTE / HOLOCAUST
27. Januar 2025 – Internationaler Holocaust Gedenktag und 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz – eine Einladung
In diesem Artikel verbinden wir den von Pax Christi über die Presseagentur Pressenza formullierte Meldung, die Information des Polizeipräsidiums Trier zur Gedenkfeier in Traben-Trarbach und die zur Befreuung von Auschwitz publizierte Ankündigung vom SWR.
Respekt gegenüber der Geschichte
Es gebietet der Respekt gegenüber der Geschichte, gegenüber dem, was auf dem Boden, den ich als Deutscher bewohne, gegenüber dem, was an Taten niemals ungeschehen, vergessen oder relativiert werden kann, dass ich mir – im Anbetracht des Holocaust-Gedenktages – die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte Wort für Wort vornehme.
Mein Gedenken an die Opfer des Holocaust
Die Artikel 1 bis 7 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte sind in ihrem Inhalt weder zu relativieren, noch zu reduzieren, sondern verlangen von mir – und jedem Menschen dieser Welt – diese als Wegweiser für das Miteinander zu verwenden. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen verkündete insgesamt 30 Artikel zum 10. Dezember 1948 (vgl. https://www.ohchr.org/en/human-rights/universal-declaration/translations/german-deutsch?LangID=ger= )
Artikel 1
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.
Artikel 2
Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.
Des weiteren darf kein Unterschied gemacht werden auf Grund der politischen, rechtlichen oder internationalen Stellung des Landes oder Gebietes, dem eine Person angehört, gleichgültig ob dieses unabhängig ist, unter Treuhandschaft steht, keine Selbstregierung besitzt oder sonst in seiner Souveränität eingeschränkt ist.
Artikel 3
Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.
Artikel 4
Niemand darf in Sklaverei oder Leibeigenschaft gehalten werden; Sklaverei und Sklavenhandel in allen ihren Formen sind verboten.
Artikel 5
Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden.
Artikel 6
Jeder hat das Recht, überall als rechtsfähig anerkannt zu werden.
Artikel 7
Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und haben ohne Unterschied Anspruch auf gleichen Schutz durch das Gesetz. Alle haben Anspruch auf gleichen Schutz gegen jede Diskriminierung, die gegen diese Erklärung verstößt, und gegen jede Aufhetzung zu einer derartigen Diskriminierung.
Am 27. Januar 2025 wird mit dem Holocaust-Gedenktat auch der 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz gedacht.
DAS POLIZEIPRÄSIDIUM TRIER LÄDT NACH TRABEN-TRARBACH
„Gedenkfeier zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust
Am Montag, dem 27. Januar 2025, findet anlässlich des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocaust eine Gedenkfeier in der katholischen Kirche St. Nikolaus in Traben-Trarbach statt. In diesem Jahr markiert der Gedenktag auch den 80. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Die Veranstaltung unter Federführung der Polizeiseelsorge Trier-Koblenz beginnt um 18 Uhr und lädt die Menschen der Region zum gemeinsamen Gedenken ein.
Musikalisch begleitet wird die Gedenkfeier von einem Blechbläserensemble des Landespolizeiorchesters Rheinland-Pfalz. Inhaltliche Impulse setzen Vertreterinnen und Vertreter der evangelischen Pfarrgemeinde Traben-Trarbach, der Polizeiseelsorge Koblenz-Trier, des Arbeitskreises Jüdisches Leben in Traben-Trarbach, des Pfarrgemeinderats und des Polizeipräsidiums Trier.
Der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, der jährlich am 27. Januar – dem Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz – begangen wird, erinnert an die Verbrechen des Nationalsozialismus und deren Opfer. Ziel ist es, die Schrecken der Vergangenheit im kollektiven Bewusstsein zu bewahren und ein Signal gegen Antisemitismus, Rassismus und jede Form von Diskriminierung zu senden.
Polizeipräsidentin Anja Rakowski betont: „Als Polizei sind wir nicht nur dem Schutz der Bevölkerung verpflichtet, sondern auch der Wahrung von Menschlichkeit, Demokratie und Toleranz. Die Erinnerung an die Opfer des Holocaust ist eine moralische Verpflichtung und eine Mahnung, unsere Verantwortung für die Gesellschaft und die kommenden Generationen ernst zu nehmen.“
SWR FERNSEHEN hat folgende Pressemeldung publiziert:
„SWR Extra: Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz / Mo., 27.1.2025, live von 11 – 12:45 Uhr im SWR und in der ARD Mediathek
Am 27. Januar 2025 jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 80. Mal. Aus diesem Anlass gedenkt der rheinland-pfälzische Landtag den Opfern des Nationalsozialismus in einer Veranstaltung in der Neuen Synagoge in Mainz. Im Mittelpunkt stehen in diesem Jahr die im Nationalsozialismus verfolgten Jüdinnen und Juden Europas. In Ansprachen werden unter anderem Landtagspräsident Hendrik Hering und Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) an die Gräuel des Nationalsozialismus erinnern. Auch wird der 104-jährige Zeitzeuge und Überlebende des Holocaust Nicolaus Blättermann an der Veranstaltung teilnehmen. Der SWR überträgt die Gedenkveranstaltung live im linearen Fernsehen sowie in der ARD Mediathek.
PAX CHRISTI (die internationale Katholische Friedensbewegung) hat die ausführlichste Mitteilung über die Presseagentur Pressenza Berlin zur Verfügung gestellt und lädt zu einem Livestream am 27. Januar 2025 um 16 Uhr ein (vgl. auch den Link oben in unserer Bilderleiste)
„Gedenken heißt, den Aufschrei der Überlebenden zu hören
Die Grundlagen unserer demokratischen Gesellschaft sichern – Erklärung der deutschen Sektion der internationalen katholischen Friedensbewegung pax christi zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2025.
Am 27. Januar gedenkt die Welt des 80. Jahrestages der Befreiung des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz. Auschwitz ist Symbol des Holocaust und der verbrecherischen Politik der Nationalsozialisten. Im Jahr 2005 erklärten die Vereinten Nationen den 27. Januar zum Internationalen Holocaust-Gedenktag. Aus diesem Anlass versammeln sich an diesem Tag in jedem Jahr auf dem Gelände der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau viele der letzten Überlebenden des Lagers und erinnern zusammen mit Repräsentanten verschiedener Staaten und zahlreicher Institutionen und Initiativen weltweit der hier und an vielen anderen Orten Europas ermordeten Menschen, von denen sechs Millionen jüdischen Glaubens waren.
„Wir begehen den internationalen Holocaust-Gedenktag in einer Zeit, in der nationalistische Politik mehr und mehr zu politischer Ideologie und Praxis wird“, sagt der Bundesvorsitzende von pax christi Gerold König, „in vielen europäischen Ländern, aber auch weltweit, verkehren sich die Maßstäbe internationaler Zusammenarbeit und weltweiter Kooperation in nationale Eigeninteressen um. War in Deutschland lange Jahre nationalistische Politik eher ein Randphänomen, gewinnt diese Ideologie mehr und mehr an Zuspruch und beeinflusst in gefährlicher Weise den politischen Diskurs auch der demokratischen Parteien in unserem Land. Die Lehren der Mütter und Väter des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland aus der nationalistischen Politik Deutschlands waren u.a. der unabdingbare Schutz der Würde jedes Einzelnen, welche ein Recht auf Asyl und internationale Verständigung beinhaltet. Diese Errungenschaften drohen nach bald acht Jahrzehnten zu bloßen Floskeln zu verkommen. An deren Stelle gewinnen Ausgrenzung von Minderheiten, Unterwanderung der europäischen Zusammenarbeit und nationale Stärke an Bedeutung. Hier verschieben sich auf gefährliche Weise Perspektiven des politischen Handelns. Bei einer solchen Perspektivverschiebung wird die Erinnerung an die deutschen Verbrechen der Jahre 1933 bis 1945 und die damit verbundene Erinnerungskultur der Bundesrepublik auf unterschiedlichste Weise infrage gestellt, um die damaligen Verbrechen zu relativieren“, so König weiter.
Wo aber das Leid der Millionen Opfer des Holocaust der Vergessenheit anheim geschoben wird, verstummt der „Aufschrei“ der Überlebenden von Auschwitz, der uns ständige Mahnung bleiben muss, wie es auf den Gedenktafeln am Ort des Verbrechens heißt. Diese Vergessenheit hat heute schon bedrohliche Ausmaße angenommen, wenn wieder jüdisches Leben in Deutschland bedroht wird und eine Verharmlosung des Nationalsozialismus zur Normalität wird. Mahnung heißt für uns Deutsche heute, vier Wochen vor der Wahl des Bundestages, zu erkennen, dass es um die Grundlagen unserer demokratischen Gesellschaft geht, die Recht und Freiheit für jeden Einzelnen garantieren und dem Frieden verpflichtet sind. Diesen Weg aus Opportunismus, zur Anbiederung und zum Stimmenfang zu verlassen, widerspricht dem Gedenken und der Mahnung von Auschwitz. Dessen müssen sich alle demokratischen Parteien, aber auch wir Wählerinnen und Wähler mehr denn je bewusst sein, wenn am 27. Januar die Worte der Überlebenden die Mahnung der Ermordeten von Auschwitz aufs Neue bekräftigen.
Pax christi schließt sich der Einladung der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau an und bittet möglichst viele, sich am 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz zu beteiligen und über den Livestream der Gedenkstätte den Worten der Überlebenden zu folgen und die Mahnung weiterzutragen.“
LINK zum Livestream (oder über unsere Fotoleiste direkt): https://www.youtube.com/live/180tHqgUW00?si=84ro75kzzuhyYzkW
Vortext: Christoph Maisenbacher
Quelle: Polizeipräsidium Trier / SWR-Südwestfunk / Pressenza Berlin – Pax Christi – 23. Januar 2025
Foto: Larah Vidotto – Pixabay
Video: © Auschwitz Memorial / Miejsce Pamięci Auschwitz (YouTube)