Der neue "Dekon-Zug Trier" besteht aus Feuerwehrleuten aus Trier und dem Kreis Trier-Saarburg, die aufwändig ausgebildet werden - Foto: © Feuerwehr Trier
Der neue "Dekon-Zug Trier" besteht aus Feuerwehrleuten aus Trier und dem Kreis Trier-Saarburg, die aufwändig ausgebildet werden - Foto: © Feuerwehr Trier
Der neue "Dekon-Zug Trier" besteht aus Feuerwehrleuten aus Trier und dem Kreis Trier-Saarburg, die aufwändig ausgebildet werden - Foto: © Feuerwehr Trier
Der neue Abrollbehälter Dekontamination Verletzter (AB-Dekon-V) im Übungs-Einsatz auf dem Gelände der Feuerwache 2 in Trier-Ehrang - Foto: © Feuerwehr Trier

FEUERWEHR & CBRN SCHUTZ

Die Stadt Trier hat einen neuen Abrollbehälter Dekontamination Verletzter angeschafft – die Feuerwehren von Trier und Trier-Saarburg wurde eingewiesen

Wenn man mit dem kleinen Asbestschein ausgestattet ist, wird man sensibel, wenn – wie auf der oben zu entdeckenden Luftaufnahme der Feuerwehr Trier – eine Schleusenanlage zur Dekontamination präsentiert bekommt. Der Unterschied zwischen Asbest-Schleusen und Dekontaminations-Schleusen liegt auf der Hand: bei der Dekontamination von CBRN-Substanzen (chemische, biologische, radiologische und nukleare Substanzen) durch die Feuerwehr ist Mobilität gefragt. Denn die zu entseuchenden bzw. entgiftenden Subjekte wie Objekte sind nur selten so klar definiert bzw. mit einer Adresse ausgestattet wie ein Gebäude oder eine Wohnung. Es kann dies einen Gifttransport betreffen, eine ätzende Flüssigkeit, einen Laborunfall oder eine illegale Gefahrgutentsorgung.

Dass Notfälle nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis geübt werden müssen, versteht jeder, der zum Beispiel einer Sportart nachgeht. Die Bewegungsabläufe müssen fast schon unbewusst ablaufen. Wenn beim Fußball ein Ball zu mir rollt, muss ich ihn mit meinem Fuß treffen, sonst bringt das meiner Mannschaft Nachteile. Und deshalb wird trainiert, so dass der Ball nicht zwischen meinen Beinen durchrollt.

Vom ABC zum CBRN

Das mit dem Fußball und dem Training und der Routine hat einen Vorteil. Es ist weitaus weniger gefährlich. Denn der Umgang mit CBRN Substanzen – vielleicht kennt der ein oder andere den alten Begriff ABC-Substanzen (atomare, biologische und chemische) – ist für Betroffene wie Einsatzkräfte hochgradig gefährlich und gesundheitsschädlich.

Folgende Presseinformation dürfen wir in diesem Zusammenhang vollständig übernehmen:

Stadt Trier und Kreis Trier-Saarburg gehen gemeinsame Schritte im Katastrophenschutz

Neues Material für die Dekontamination verletzter Personen / Interkommunales Pilotprojekt startet

Eine Katastrophenlage endet nur selten an kommunalen Grenzen – darum haben die Stadt Trier und der Kreis Trier-Saarburg in den vergangenen Jahren ihre Zusammenarbeit intensiv ausgebaut. Nun ist ein Pilotprojekt gestartet, bei dem die Berufsfeuerwehr Trier gemeinsam mit Freiwilligen Feuerwehren aus Stadt und Kreis die Vorgehensweise bei der Dekontamination verletzter Personen vereinheitlicht. Die Ausbildung einer künftigen interkommunalen Facheinheit „Dekon Zug Trier“ ist damit angelaufen.

„Technik und Abläufe sind komplex und benötigen viel speziell ausgebildetes Personal, da ist es sinnvoll, dass wir unsere Kräfte bündeln“, sagt Ralf Cordel von der Berufsfeuerwehr Trier, der gemeinsam mit Florian Weier von der Kreiseinheit Dekon der Feuerwehr Wincheringen die Ausbildung verantwortet.

„Zum Einsatz kommt die neue Facheinheit vor allem, wenn beispielsweise nach einem Unfall oder auch nach einem Anschlag viele Verletzte von chemischen, biologischen, radiologischen oder nuklearen Stoffen befreit werden müssen“, erklärt Florian Weier. Dies sei entscheidend, um eine Ausbreitung der Gefahrstoffe zu verhindern, Einsatzkräfte zu schützen und die Betroffenen schnell und sicher medizinisch versorgen zu können.

Die Stadt Trier hat dazu einen neuen Abrollbehälter (1) Dekontamination Verletzter (AB-Dekon-V) angeschafft. Dieses mobile System kann mit Wechselladerfahrzeugen transportiert werden und ermöglicht es so, Betroffene direkt am Einsatzort zu behandeln. Darin finden sich unter anderem ein integriertes Duschsystem mit speziellen Dekontaminationsmitteln, Möglichkeiten zur Patientenbeförderung sowie Schutzausrüstung für die Einsatzkräfte. Rund 410.000 Euro hat die Stadt hier investiert. Im Kreis wurden entsprechende Fahrzeuge ebenfalls bereits umgerüstet.

In den vergangenen Wochen haben bei dem Auftakt der gemeinsamen Ausbildung insgesamt 20 Einsatzkräfte der Feuerwehren Trier-Mitte, Wincheringen, Nittel und Rodt teilgenommen. In den Schulungsräumen der Feuerwache 2 in Trier-Ehrang wurden zunächst diverse Rechtsgrundlagen sowie das Bediensystem des AB Dekon-V vorgestellt. Ein besonderer Fokus lag auf dem Umgang mit Desinfektions- und Dekontaminationsmitteln, um ein einheitliches Vorgehen der Einsatzkräfte zu erreichen. „Die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr Trier erhalten dieselbe Schulung. Sie übernehmen den medizinischen Part der Dekontamination“, erläutert Cordel.

Zusätzlich fand ein Seminar zum Umgang mit der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) im Feuerwehrgerätehaus in Wincheringen statt. Feuerwehrleute aus Wincheringen, Nittel, Rodt, Reinsfeld, Freudenburg und Trier sowie Vertreter des Technischen Hilfswerks wurden dort im Umgang mit ihren Schutzanzügen geschult. Im Fall eines CBRN-Einsatzes müssen die Feuerwehrleute eine Schutzausrüstung inklusive eines Gebläsefiltergerätes zur Reinigung der Atemluft verwenden und bedienen können. Im Rahmen des Seminars wurde den Teilnehmenden die Grundlagen der Anwendung, Dekontamination, Wartung und Pflege ihrer PSA vermittelt. Ziel ist, dass sie dieses Wissen innerhalb ihrer jeweiligen Einheiten weitergeben. Der Kreis hatte in den Jahren 2023 und 2024 für seine Kreiseinheiten unter anderem 24 neue Gebläsefilteranzüge für rund 50.000 Euro angeschafft.“

(1) auch: Abrollcontainer (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Abrollbeh%C3%A4lter_(Gefahrenabwehr)

Vortext: Christoph Maisenbacher
Quelle: Presseamt der Stadt Trier – 13. Dezember 2024
Fotos: © Feuerwehr Trier