BIODIVERSITÄT
Der Nachtfalter „Spanische Flagge“ ist BUND-Schmetterling des Jahres 2025
Es gibt immer wieder neue Arten in unseren Breitengraden. Wir hatten bereits die Orientalische Hornisse vorgestellt (vgl. https://www.trierer-umschau.de/2024-11-13b/ ). Dank der Bürger*innen-Beobachtung schaffte es der Nachtfalter mit der Bezeichnung „Spanische Flagge“ (Euplagia quadripunctaria – auch „Russischer Bär“ genannt) mit seiner immer weiter in den Norden vordringenden Präsenz zum Schmetterling des Jahres 2025 zu werden.
Wer ihn in der Zeitspanne Mitte bis Ende Juli und Ende August entdecken will – denn er fliegt auch tagsüber – findet ihn in dieser Zeit an Waldwegen vermehrt auf blühendem Wasserdorst (auch Kunigundenkraut genannt) oder im Gärten an den Blüten des Sommerflieders (auch Schmetterlingsflieder genannt).
Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sind die Meldungen der Bürger zu vor allem neu in einer Region auftauchenden Arten immer auch eine Gelegenheit, klimatische Veränderungen und deren Auswirkung auf die Biodiversität zu studieren. Dass die Spanische Flagge inzwischen punktuell bis Hamburg aufgetaucht, spricht für die langsame Erwärmung unserer Erde. Was wir immer beachten sollten, bei aller Freude an neuen Farben und Formen, sollte uns immer bewußt sein: die Ausbreitung des einen reduziert die Präsenz eines anderen (ob Tier oder Pflanze).
Von der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) – Pressestelle haben wir folgende Information erhalten:
Schmetterling des Jahres 2025: Die Spanische Flagge
Citizen Science verfolgt Ausbreitung des auffälligen Nachtfalters in Echtzeit
● Naturbegeisterte sammeln jährlich Millionen von Daten
● Auffälliger Nachtfalter fliegt im August auch tagsüber
● Artenschutz benötigt abwechslungsreiche naturnahe Landschaften
Schmetterling des Jahres 2025 ist die Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria). Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die BUND NRW Naturschutzstiftung haben den Nachtfalter gemeinsam gewählt.
Die Spanische Flagge breitet sich seit einigen Jahren immer weiter nach Norden aus. Das haben Bürger*innen über Online-Plattformen dokumentiert. Über Webseiten wie Observation.org [https://observation.org/ ] und Apps wie ObsIdentify [https://observation.org/apps/obsidentify/ ] können Naturbegeisterte ihre Beobachtungen schnell per Handyfoto festhalten und so wichtige wissenschaftliche Daten liefern.
Jochen Behrmann von der BUND NRW Naturschutzstiftung: „Mit Hilfe der Bevölkerung haben wir nicht nur eine deutlich verbesserte Datenbasis, sondern fördern durch Citizen Science [vgl. https://www.bmbf.de/bmbf/de/ueber-uns/wissenschaftskommunikation-und-buergerbeteiligung/buergerbeteiligung/citizen-science/citizen-science_node.html ] auch das Bewusstsein für die lokale Artenvielfalt.“
Der Nachtfalter Spanische Flagge ist während seiner Hauptflugzeit im August auch tagsüber aktiv. Seine Flügel sind schwarz-weiß gemustert, wodurch er leicht zu bestimmen ist. Dennoch ist die Spanische Flagge zwischen Zweigen und Stängeln schwer zu entdecken. Sobald sie auffliegt oder ihre Vorderflügel öffnet, werden die leuchtend orangeroten Hinterflügel sichtbar. Diese Warnfärbung schützt den Schmetterling vor Fressfeinden.
Als Nektarpflanze bevorzugt die Spanische Flagge den Gewöhnlichen Wasserdost. Sie findet aber auch an vielen anderen Blüten Nahrung. Mit einer Flügelspannweite von etwa fünf Zentimetern gehört sie zu den größeren Nachtfaltern Europas.
Lebensräume der Schmetterlinge schwinden
Die Spanische Flagge lebt vor allem in strukturreichen Landschaften mit Hecken, Waldrändern und blütenreichen Wiesen, die durch Flächenverbrauch und intensive Landwirtschaft bedroht sind. Die Schmetterlinge kommen auch in naturnahen Gärten vor.
Durch die höheren Temperaturen aufgrund der Klimakrise breiten sich viele wärmeliebende Schmetterlingsarten nach Norden und in höhere Lagen aus. Die Spanische Flagge verbreitet sich besonders schnell. Andere Arten gehen entsprechend zurück.
Vortext: Christoph Maisenbacher
Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) – Pressestelle – 1. Dezember 2024
Foto 1 und 2: © BUND / Tim Laußmann – Foto 3: © Bund / B. Schmälter