FRAUEN & GESUNDHEIT
75 % der Deutschen sind für eine Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen – Großdemonstrationen vor dem Bundestag und dem BGH am 7. Dezember 2024
_ Inwieweit stimmen Sie der Aussage zu: „Selbstbestimmte Familienplanung bedeutet, sich bei einer ungwollten Schwangerschaft bis zur 12. Woche für einen Abbruch entscheiden zu können“?
_ Inwieweit stimmen Sie der Aussage zu: „Es sollte schlussendlich immer die persönliche Entscheidung der Frau sein, ob sie eine Schwangerschaft in den ersten 12 Wochen fortsetzen möchte oder nicht“?
_ Inwieweit stimmen Sie der Aussage zu: „Frauen sollten in Zukunft in Deutschland die Freiheit haben, über einen Abbruch der Schwangerschaft bis zur 12. Woche zu entscheiden“?
_ Inwieweit stimmen Sie der Aussage zu: „Schwangerschaftsabbrüche in den ersten 12 Wochen sollten überall in ganz Deutschland wohnortnah möglich sein?“
Diesen und noch mehr Fragen in Zusammenhang mit dem persönlichen wie politischen Thema „Schwangerschaftsabbruch“ und Paragraph 218 wurden im April 2024 im Auftrag des Bundesfrauenministerium (BMFSF) gestellt und führen nur zu einer Entscheidung: die Streichung des Paragraphen 2018!
Als Leser der Trierer Umschau können Sie das „Meinungsbild zur reproduktiven Selbstbestimmung und Schwangerschaftsabbruch bis zur 12. Woche“ gerne im vollständigen Umfang downloaden unter https://www.google.com/url?sa=t&source oder unsere Anlage zum Thema (vgl. umfrage-reproduktive-selbstbestimmung-data ) direkt anschauen.
Dabei werden Sie eine Unterstützung der oben nur als Auszug notierten Fragen mit 70 bis 80 Prozent (!) erfahren, wobei die „Zielgruppen“ 50-64 und 65+ mit über 80 % ihre Zustimmung zu den oben notierten Fragen gegeben haben! Was unsere Redaktion gut erstaunt hat.
Wie Sie in der Anlage entdecken werden, sind die Fragen und Ergebnisse jeweils nach Altersgruppen aufgeschlüsselt, nach Frauen / Männer, nach Religionszugehörigkeit, nach Wahlabsicht (ja, auch konservative und rechte Wähler*innen sind dafür!), nach regionaler Kaufkraft, nach Beschäftigungsstatus und nach Bundesländern.
Wird der Wählerwille zum Gesetz?
Wenn ich diese Zahlen und damit auch den damit zum Ausdruck gebrachten Bürgerwillen ernst nehme, dürfte die am 5. Dezember im Bundestag zu besprechende ersatzlose Streichung des § 218 und der Beratungspflicht ebenso wie die Kostenübernahme des Schwangerschaftsabbruchs ohne Diskussion durchgehen. Oder hören gerade die Parteien, die ein C oder ein A als ersten Buchstaben haben nicht mehr auf die deutliche Mehrheit Ihrer Wähler*innen?
Um der Gesetzesvorlage mit Nachdruck zu begegnen, sind in Berlin (zum Bundestag hin) und in Karlsruhe (zum Bundesgerichtshof hin) am Samastag dem 7. Dezember 2024 Großdemonstrationen geplant.
„Wir sind viele. Wir sind mehr. Wir sind die 75 Prozent“
so ruft „Frauen in ver.di“ Frauen in der Vereinigten Dienstleistungsgesellschaft) zur Großdemonstration zwischen 13 und 16 Uhr in Berlin (Alexanderplatz) und Karlsruhe (Kronenplatz) in der Zeit von 13.00 und 16.00 Uhr auf (vgl. https://frauen.verdi.de/termine/veranstaltungen/++co++fe494d66-a257-11ef-973f-33791eec35e7 )
Zu den Großdemonstrationen dürfen wir auch auf folgenden Link verweisen: https://abtreibung-legalisieren.de/
Danke an die Internationale Presseagentur Pressenza und Pressenza Berlin unsere Aufmerksamkeit für das Thema mit folgender Information gelenkt zu haben:
„Großdemonstrationen für die Legalisierung von Abtreibungen am 07.12.2024
Großdemonstrationen für die Legalisierung von Abtreibungen am 07.12.2024 in Berlin und Karlsruhe
Am 07.12.2024 finden in Berlin und Karlsruhe Demonstrationen für die Legalisierung von Abtreibungen statt. Diese starten parallel um 13:00 Uhr am Alexanderplatz in Berlin und am Kronenplatz in Karlsruhe mit Redebeiträgen, musikalischen Live-Acts und Infoständen. Mehr als 100 Verbände, Organisationen und Initiativen aus ganz Deutschland fordern die ersatzlose Streichung des § 218, ein Recht auf freiwillige Beratung statt der bisherigen Beratungspflicht sowie die vollständige Kostenübernahme für alle.
Die Demonstrationen finden vor dem Hintergrund eines fraktionsübergreifenden Gruppenantrags im Bundestag statt, der eine Neuregelung von Abtreibungen anstrebt. Der Antrag soll voraussichtlich am 05.12.2024 erstmalig im Bundestag beraten werden. Die Antragsteller*innen streben eine Verabschiedung vor der nächsten Bundestagswahl an, doch Politiker*innen aus CDU/CSU, FDP und AfD greifen das Vorhaben stark an.
„Die Mitglieder des Bundestages haben die historische Chance, Abtreibungen noch vor der nächsten Bundestagswahl zu legalisieren. Wir dürfen nicht zulassen, dass konservative und rechte Kräfte dies verhindern. Wir werden ihnen darum am 7. Dezember zeigen: Wir sind die Mehrheit und wir wollen die Legalisierung“, sagt Leonie Weber von der Kampagne „Abtreibung legalisieren – jetzt“.
Jascha Anders von der Kampagne ergänzt: „Durch das Festhalten an der 12-Wochen-Frist und der Beratungspflicht, bleibt der Gesetzentwurf weit hinter unseren Forderungen zurück. In den Ausschüssen muss nun nachjustiert werden. Wir wollen keine halben Sachen, sondern reproduktive Selbstbestimmung für alle.“
Die Demonstrationen bilden den Höhepunkt der zivilgesellschaftlichen Kampagne „Abtreibung legalisieren – jetzt!“ und reihen sich in eine Vielzahl politischer Bestrebungen zur Legalisierung von Abtreibungen in diesem Jahr ein, u.a. den Bericht der Expert*innen-Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin, die Ergebnisse der ELSA-Studie und einen zivilgesellschaftlichen Gesetzesentwurf zur Legalisierung von Abtreibungen.
Die vollständige Liste der Unterzeichner*innen und weitere Informationen zu den Demonstrationen finden Sie auf https://abtreibung-legalisieren.de/.“
Weitere Quellen zum Thema
Wir notieren Ihnen gerne noch weitere Quellen, welche wir in Zusammenhang mit unserer Recherche zu dem Thema der „reproduktiven Gerechtigkeit“ / des „Menschenrechts auf Schwangerschaftsabbruch“ oder nur „Schwangerschaftsabbruch“ entdeckt haben:
_ vom Deutschen Juristinnenbund: https://www.djb.de/themen/reproduktive-gerechtigkeit
_ von Amnesty International: https://www.amnesty.at/themen/frauenrechte/das-menschenrecht-auf-schwangerschaftsabbruch/
_ von pro familia: https://www.profamilia.de/themen/schwangerschaftsabbruch – wobei hier an alle Frauen, die sich mit dem Thema auseinander setzen, notiert werden darf: Sie müssen zum Erhalt der Informationen keine Bestellung abgeben (mit Ihrer Adresse), sondern können auch direkt alle Dokumente direkt per pdf downloaden. Dies möchten wir in Ihrem Sinne erwähnen, da wir selbst erst irritiert waren, dass man zu einer Bestellung motiviert wird. – Top ist die Sprachenvielfalt bei pro familia und den kostenlosen Broschüren zur aktuellen Situation: in Albanisch, Arabisch, Bulgarisch, Dari, Deutsch, Englisch, Kurmanci, Rumänisch, Serbisch, Somali, Sorani, Tigrinya und Vietnamesisch
Vortext / Nachtext: Christoph Maisenbacher
Quelle: International Press Agency Pressenza / Pressenza Berlin – 30. November 2024
Foto: Jasmine – Unsplash