Bei der Weihnachtsbeleuchtung sollte man auf möglichst wenig künstliches Licht setzen Foto: Jens Rost / Canva / BUND

WEIHNACHTEN & TIERSCHUTZ

Lichtersmog im Dezember vermeiden – denn wir leben im Austausch mit „allem Getier“

Licht ist für unseren natürlichen, biologischen Schlaf-Wach-Rhythmus ausschlaggebend. Helles Licht lässt die Konzentration erhöhen. Dunkles Licht unterstützt die Müdigkeit. Jede Irritation des Rhythmus, der im Grunde dem Hell-Dunkel des Tages folgt wirkt sich auf unseren Körper, die Gesundheit, das Wohlbefinden und den Schlaf aus. Diese Irritationen kennen vor allem Schichtarbeiter*innen.

Können wir den Tieren erklären, dass wir an Weihnachten die Welt beleuchten?

Knackpunkt zwischen Mensch und Tierwelt ist der Sachverhalt, dass wir bis dato die menschlichen Wünsche und Interessen a priori gesetzt haben. Ein hell von Weihnachtsschmuck beleuchtetes Haus – möglicherweise im Wettstreit mit anderen – mag schön sein. Doch wir sind in einer Zeit der Erkenntnisse, in einer Zeit, in der wir unsere Fehler nicht fortsetzen sollten. Denn wir brauchen die kleinen Säuger um uns herum, wir brauchen die Insekten, die auf Grund von den milderen Temperaturen einfach aktiv werden können.

Wir Menschen „herrschen“ über die Erde in einem Austausch mit „allem Getier“

Mit dieser kleinen Anspielung auf das 1. Buch Mose (1.28) möchten wir folgenden „Ökotipp“ vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Sachen Weihnachtsbeleuchtung Ihnen vorstellen, dem man auch für die hellere Jahreszeit Beachtung schenken sollte:

Ökotipp: Sternenzelt statt Lichtersmog – Umwelt freundliche Beleuchtung in der Adventszeit

• Nächtliches Licht so sparsam wie möglich einsetzen
• Weniger ist mehr: Geringe Lichtleistung wählen
• Besser warmes Licht als kaltes Licht wählen

Den dunkelsten Monaten des Jahres begegnen wir mit viel künstlichem Licht. Wie vermeiden wir, dass die Beleuchtung blendet und unnötig Tiere stört? BUND-Expertin Corinna Hölzel erklärt, wie Sie Ihren Garten oder Balkon weihnachtlich schmücken können, ohne dabei Insekten und andere Tiere zu stören.

Corinna Hölzel, BUND-Expertin für Pestizidpolitik und insektenfreundliche Kommunen und Gärten: „Der natürliche Wechsel von Tag und Nacht gibt Mensch und Natur den Takt vor. Um diesen Rhythmus möglichst wenig zu stören, sollten Sie nächtliches Licht so sparsam wie möglich einsetzen. Sie schützen damit nachtaktive Tiere, wie zum Beispiel den Igel, der die Dunkelheit braucht, um nach Futter zu suchen. Auch tagaktive Tiere schützen Sie, wenn Sie möglichst wenig künstliches Licht einsetzen, denn sie brauchen die Dunkelheit, um zu schlafen. Gleichzeitig senken Sie Ihre Energiekosten.“

Möglichst wenig künstliches Licht oder Licht zielgenau einsetzen

Verwenden Sie Leuchten, die das Licht auf die gewünschte Fläche lenken. Vermeiden Sie Leuchten, die darüber hinaus oder nach oben abstrahlen. Fehlgelenktes Licht kann nicht nur ihre Nachbar*innen sondern auch Tiere belästigen und gefährden. „Weniger ist mehr. Wählen Sie eine möglichst geringe Lichtleistung. Damit sorgen Sie für weniger Lichtstress und erlauben es dem Auge, sich besser an die Dunkelheit zu gewöhnen“, so Hölzel.

Bewegungsmelder installieren und Lichtstärke anpassen

Achten Sie darauf, das Licht auch Nachts auf Ihren Bedarf anzupassen. Schalten Sie das Licht nachts ganz aus oder installieren Sie Bewegungsmelder. Alternativ lässt sich bei guten LED-Lampen die Lichtstärke mit einem Dimmer um die Hälfte reduzieren. Solche dimmbaren Lampen haben eine längere Lebensdauer und Sie sparen damit Strom.

Warmweiß statt grell

Nutzen Sie nur Licht mit geringem Blauanteil im Spektrum von 2000 bis max. 3000 Kelvin (Farbtemperatur). Warmes Licht blendet weniger als neutral- oder kaltweißes Licht und wird als angenehmer empfunden. „Viele Insekten reagieren am stärksten auf kurzwelliges Licht im blauen und im UV-Bereich. Dieses Licht stört den Tag-Nacht-Rhythmus von Mensch und (Wirbel-) Tier und damit den Schlaf am meisten. Moderne LEDs strahlen kein UV-Licht ab und locken so weniger Insekten an. Das gilt besonders für warmweiße LEDs“, erklärt Hölzel. Künstliche Lichtquellen können Insekten irritieren, ihr Orientierungssinn wird dadurch gestört. Viele nachtaktive Insektenarten sind an schwaches Mond- und Sternenlicht angepasst. Sie werden vom viel zu hellen Kunstlicht geblendet, sie fliegen immer wieder in Lampen oder Laternen, verbrauchen dadurch lebenswichtige Energie oder sterben sogar.““

Vortext: Christoph Maisenbacher
Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V. / Presseportal – 26. November 2024
Foto: Jens Rost / Canva / BUND