Heute sind rund 90 Prozent aller Kinder weltweit nicht mehr von Kinderarbeit betroffen - Foto: Wiliimages - Pixabay

KINDERRECHTE

20 % der Kinder weltweit leben in Kriegsgebieten – die UN-Kinderrechtskonventionen ist 35 Jahre alt

Denke ich an Kinder, denke ich an 468 Millionen Kinder die weltweit im Kriegsgebieten leben.
„Sie werden verletzt oder getötet, von bewaffneten Gruppen rekrutiert, entführt oder sexuell missbraucht“

Denke ich an Kinder, denke ich an all diejenigen, die mir Schüssen, Raketen, Gewalt, Verletzungen, Verstümmelungen, dem Alleinsein, den Schmerzen, dem permanenten Wahnsinn eines Krieges leben müssen.
Denke ich an Kinder, denke ich an all diejenigen, die ohne Rechte, ohne Hilfe Opfer wider Willen geworden sind.

„Bewaffnete Konflikte und Kriege wie aktuell in Israel und den palästinensischen Gebieten, in der Ukraine, in Syrien oder im Jemen beeinträchtigen oder zerstören immer mehr Kinderleben. In der UN-Berichterstattung werden sechs schwere Verbrechen an Kindern aufgeführt:
• Tötung und Verstümmelung
• Rekrutierung und Einsatz durch Streitkräfte und bewaffnete Gruppen
• sexualisierte Gewalt
• Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser
• Entführung
• die Verweigerung des Zugangs zu humanitärer Hilfe“

Alle Zitate stammen aus der Safe the Children Webseite https://aktion.savethechildren.de/kriegsverbrechen-gegen-kinder-bestrafen/ , die gleichzeitig uns eingeladen hat, die Petition von Save the Children „Kriegsvebrechen an Kindern bestrafen!“ zu unterschreiben.

Und eigentlich gab es am 20. November 2024 etwas zu feiern: an diesem Tag wurde die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen 35 Jahre alt (vgl. auch unseren Text dazu: https://www.trierer-umschau.de/2024-09-18a/ )).

Welche Fortschritte in Sachen Kindersterblichkeit – Schulabschlüsse – Kinderarbeit – Wachstumsstörungen erfahren Sie aus der uns vorliegenden Pressemitteilung:

Kinderrechte: Erfolge in 100 Jahren und aktuelle Gefahren

2024 ist das Jahr der Kinderrechte – und zugleich eine Zeit, in der diese mehr denn je in Gefahr sind. Am 20. November wird die UN-Kinderrechtskonvention 35 Jahre alt. Bereits im September jährte sich die Genfer Erklärung über die Rechte des Kindes zum 100. Mal. Das Engagement der Gründerin von Save the Children, Eglantyne Jebb, führte zu dieser historischen Erklärung und legte damit den Grundstein für spätere Errungenschaften in der Geschichte der Kinderrechte. Vieles hat sich seither positiv verändert. Doch Kriege und Konflikte, die verheerenden Auswirkungen der Klimakrise sowie zunehmende Armut und Diskriminierung untergraben gerade heute die Rechte der Kinder.

1. Kindersterblichkeit gesunken – Fortschritt verlangsamt

Im Jahr 1924 starb ein Drittel aller Kinder vor ihrem fünften Geburtstag, 1950 noch jedes vierte Kind. Heute ist die Zahl weltweit auf weniger als vier Prozent gesunken.

Die Fortschritte bei der Senkung der Kindersterblichkeit haben sich jedoch verlangsamt, und Prognosen zufolge werden im Jahr 2030 immer noch 3,8 Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag sterben.

2. Zahl der Schulabschlüsse gestiegen – Bedrohung durch Konflikte und Klimakrise

88 Prozent aller Grundschulkinder und 59 Prozent aller Sekundarschüler*innen schließen die Schule ab. Im Vergleich dazu hatten 1924 weltweit mehr als sechs von zehn Menschen keine formale Schulbildung.

Heute gilt der Zugang zu Bildung als Grundrecht und in vielen Ländern sind Regierungen gesetzlich verpflichtet, diesen zu gewährleisten. In Simbabwe trug Save the Childrens Arbeit 2020 zur Verabschiedung des „Education Amendment Act“ bei. Das Gesetz schreibt unter anderem fest, dass schwangere Schülerinnen nicht vom Unterricht ausgeschlossen werden dürfen und dass keinem Kind der Schulbesuch verwehrt werden darf, weil seine Familie die Schulgebühren nicht zahlen kann.

In jüngster Zeit bedrohen jedoch Konflikte und die Klimakrise die erzielten Fortschritte. Durch den Krieg im Gazastreifen sind beispielsweise alle Schulen geschlossen, was 625.000 Schulkindern den Zugang zu Bildung verwehrt. Zudem führen extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen und Hitzewellen dazu, dass Schulen rund um die Welt zeitweise schließen mussten. Hiervon waren seit 2022 mehr als 400 Millionen Schulkinder betroffen, wie aus einer aktuellen Analyse der Weltbank hervorgeht.

3. Ausbeutung verringert – Kampf gegen Kinderarbeit geht weiter

Vor 100 Jahren wurde von den meisten Kindern erwartet, dass sie zum Familieneinkommen beitrugen, indem sie zum Beispiel auf dem eigenen Hof, in einer Fabrik oder in einer Mine arbeiteten. Heute sind rund 90 Prozent aller Kinder weltweit nicht mehr von Kinderarbeit betroffen. Das heißt, sie müssen keiner Arbeit nachgehen, die ihre körperliche und geistige Entwicklung sowie den Schulbesuch beeinträchtigt.

Die Weltgemeinschaft hat sich mit der Agenda 2030⁠ verpflichtet, bis zum Jahr 2025 alle Formen der Kinderarbeit zu beenden. Doch die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzt, dass weltweit immer noch 160 Millionen Mädchen und Jungen unter ausbeuterischen Bedingungen arbeiten gehen müssen – und diese Zahl wird voraussichtlich noch steigen.

4. Weniger Wachstumsstörungen – vermehrte Krisen schüren Hunger

In den letzten Jahrzehnten sind Wachstumsstörungen („Stunting“), eine Folge von chronischer Mangelernährung, drastisch zurückgegangen. Seit 1990 ist die Zahl der Fälle bei Kindern unter fünf Jahren weltweit von 40 Prozent auf 22 Prozent im Jahr 2022 gesunken – dies entspricht einer Halbierung in etwas mehr als 30 Jahren.

5. Kinder erheben ihre Stimme – hört die Weltgemeinschaft zu?

Die Forderungen von Kindern finden heute viel mehr Gehör als noch vor 100 Jahren. Die 16-jährige Rachel, Kinderaktivistin aus Malawi, ist eine von vielen, die sich dafür einsetzt, dass die Stimmen von Mädchen in Diskussionen zur Klimakrise stärker berücksichtigt werden: „Mädchen sind von Entscheidungsprozessen im Zusammenhang mit dem Klimawandel ausgeschlossen, obwohl sie am stärksten betroffen sind“, sagt sie.

Ein zentrales Anliegen von Save the Children ist es, dafür zu sorgen, dass die Stimmen von Kindern gehört werden. […]“

Vortext: Christoph Maisenbacher
Quelle: Save the Children Deutschland / Pressestelle – Marie-Sophie Schwarzer – 22. November 2024
Foto: Wiliimages – Pixabay