Ein klarer, nicht zu deutender Aufruf, der an JEDEN MANN gerichtet ist; jeden! - Foto: © https://unwomen.de/orange-the-world/

ORANGE THE WORLD

Nein! Nein! Nein! – Alle 4 Minuten erlebt eine Frau in Deutschland Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner – Trier beteiligt sich an UN-Kampagne „Orange the World“

Die Farbe Orange definiert eines klipp und klar: NULLTOLERANZ GEGEN GEWALT AN FRAUEN,

Basis hierfür ist die sogenannte „Istanbul Konvention“: „Das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt („Istanbul-Konvention“) von 2011 ist ein völkerrechtlich bindendes Instrument zur umfassenden Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Dazu gehören Opferschutz, Prävention und Strafverfolgung sowie die rechtliche Gleichstellung der Geschlechter in den Verfassungen und Rechtssystemen.“ (vgl. https://unwomen.de/die-istanbul-konvention/ )

Auf der Women-Seite der Vereinten Nationen https://unwomen.de/ steht folgener Appell: „Wir müssen JETZT handeln, um Gewalt gegen Frauen zu beenden. Vom 25.11. bis 10.12. machen wir gemeinsam auf die allgegenwärtige Gewalt gegen Frauen, Mädchen und queere Personen aufmerksam und rufen zur Beendigung dieser Gewalt “

ES DARF NICHT SEIN

Die Trierer Umschau zitiert in Folge Zahlen, die auf der Women-Seite der Vereinten Nationen veröffentlich sind, und die wir jedem Mann, jedem Partner, jedem ExPartner, jedem Stalker, jedem Bedroher, jedem Vergewaltiger, jedem sexuellen Anspieler, jedem Voyeur, jedem Nein-heißt-doch-Ja-Einbilder, jedem Macho, jedem Gefülslosen, jedem Meine-Frau-darf-ich-Schlagen-Denker, jedem Ist-doch-nicht-so-schlimm-Sager, jedem das-war-nicht-so-gemeint-Ausreder als visuelle Ohrfeige präsentieren wollen:

„Laut kriminalstatistischer Auswertung des Bundeskriminalamts zu Partnerschaftsgewalt waren 2023 132.966 Frauen und 34.899 Männer von Gewalt in einer Partnerschaft betroffen.

Die Anzahl der erfassten Opfer ist in den letzten fünf Jahren um 17,5 % angestiegen und erreicht im aktuellen Berichtsjahr 2023 einen neuen Höchststand (2019: 142.827; 2020: 149.091; 2021: 144.637; 2022: 157.818; 2023: 167.865).

Alle 4 Minuten erlebt eine Frau in Deutschland Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner.

• 331 Frauen wurden Opfer von versuchtem/vollendeten Mord oder Totschlag (2022: 312 Frauen).
• 155 Frauen wurden durch ihren (Ex-)Partner getötet – alle zwei Tage! (2022: 133 getötete Frauen).
• 12.931 Frauen wurden von ihrem (Ex-)Partner schwer oder gefährlich körperlich verletzt.
• 4.622 Frauen erlebten sexualisierte Gewalt durch ihren (Ex-)Partner – mehr als alle zwei Stunden eine Frau.

Mehr als die Hälfte aller Fälle von Mord und Totschlag fanden in Ehen statt; Bedrohung, Stalking, Nötigung (67,2 %) oder vollendeter Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexuelle Übergriffe (46,1 %) vor allem in ehemaligen Partnerschaften.

Mit 79,2 % richten sich die Delikte der Partnerschaftsgewalt hauptsächlich gegen Frauen. In den Deliktsbereichen Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, bei der Freiheitsberaubung oder im Bereich Bedrohung, Stalking, Nötigung ist der prozentuale Anteil weiblicher Opfer von Partnerschafsgewalt besonders hoch. Bei Zuhälterei und Zwangsprostitution beträgt der Anteil weiblicher Opfer 100 %.

…Nach sogenannten Dunkelfeldstudien ist jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben von Gewalt betroffen. Das sind mehr als 12 Millionen Frauen, so das BMFSFJ [Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend] 2024…“

Schuld bin ich als Mann, weil andere Männer sich schuldig machen

Und der einzige Weg, die einzige Entschuldigung gegenüber allen Frauen lautet: Respekt, Gleichbehandlung, Anstand, Distanz, Zuhören, Fragen, Aufmerksamkeit, Akzeptanz. Daraus kann eine gleichberechtigte Ebene der Zusammenarbeit, des gesellschaftlichen Miteinanders entstehen. Und im Privaten möglicherweise Nähe oder – auch wenn es ganz und gar nicht zum Anlass unsere Textes passt – Liebe.

Gewalt ist nie eine Form der Kommunikation

In der Hoffnung, dass die Kampagne „Orange the World“ der Vereinten Nationen genau die Köpfe der Männer erreicht, die möglicherweise „Frau“ und „Objekt“ gleichsetzen. Nochmals wiederhole ich gerne unsere Überschrift: Es darf nicht sein, dass alle 4 Minuten eine Frau in Deutschland Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner erlebt.

Bevor wir uns der Pressemeldung der Stadt Trier und den in Trier zum Thema „Orange the World“ vom 25. November bis 10 Dezember stattfindenden Aktionen widmen, möchten wir betroffene Frauen auf das 24 Stunden besetzte Hilfetelefon (in 17 Sprachen!):

„Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist ein deutschlandweites Beratungsangebot für Frauen, die von Gewalt betroffen sind, aber auch Menschen aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen und Fachkräfte. Unter der Telefonnummer 116 016 oder Online unter www.hilfetelefon.de werden Betroffene kostenlos unterstützt, 365 Tage im Jahr, in 17 Sprachen, rund um die Uhr..“ (vgl. https://unwomen.de/orange-the-world/)


Trier setzt starke Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen

Die UN-Kampagne „Orange the World“ macht seit 1991 auf Gewalt aufmerksam: vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen (25. November) bis zum 10. Dezember als Tag der Menschenrechte. Dabei zeigen weltweit Menschen, Organisationen, Städte, Bildungsreinrichtungen und Firmen mit der Farbe Orange Nulltoleranz gegen Gewalt an Frauen. Auch in Trier unterstützt erneut ein Verbund zahlreicher Initiativen diese Aktion.

Ziel des Aktionsprogramms ist die Stärkung von Frauenrechten und die Beendigung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Geschlechtsspezifische Gewalt fängt bei Alltagssexismus an und endet mit Femiziden. Die städtische Frauenbeauftragte Angelika Winter erläutert: „Diese Gewalt ist allgegenwärtig und fest in unseren patriarchalen Strukturen verankert. In Deutschland wurden 2023 in der polizeilichen Kriminalstatistik 256.276 Opfer häuslicher Gewalt registriert, ein Plus von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Häusliche Gewalt umfasst Vorfälle in Partnerschaften und in der Familie: Opfer und Tatverdächtige stehen in einer Beziehung, einer aktuellen oder früheren Partnerschaft oder einem familiären Verhältnis. Diese Gewalt kann körperlich, sexuell oder psychisch sein.“

Rund 70 Prozent der Opfer sind weiblich. Die Tatverdächtigen sind dagegen überwiegend männlich (mehr als 75 Prozent). Erfasst werden Fälle, die der Polizei bekannt sind und durch sie ausermittelt wurden. Bei häuslicher Gewalt, die oft hinter verschlossenen Türen stattfindet, gibt es jedoch ein großes Dunkelfeld. Bei Partnerschaftsgewalt stieg die Zahl der Opfer um 6,4 Prozent auf 167.865. Auch hier sind ganz überwiegend Frauen betroffen: 79,2 Prozent der Opfer von Partnerschaftsgewalt insgesamt sind weiblich. Von den Tatverdächtigen sind 77,6 Prozent Männer.

Die Statistik 2023 zeigt für Trier 379 (2022: 279) Straftaten im Kontext von Partnerschaftsgewalt. 282 der Opfer sind weiblich.

Insgesamt fallen die Anstiege bei Körperverletzung und Bedrohungen auf. Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung – darunter Vergewaltigungen, sexuelle Übergriffe Nötigungen und Belästigungen – beliefen sich auf 205 (2022: 171) Fälle. Davon wurden 176 aufgeklärt. 147 männliche Täter wurden ermittelt. Die Fälle mit einem hohen Risiko schwerer Gewaltanwendung und Bedrohungen bewegen sich weiter auf sehr hohem Niveau. Winter sagt zu diesen Zahlen: „Es ist unfassbar und nur schwer zu ertragen: Nahezu jeden zweiten Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch die Tat ihres (Ex)-Partners. 2022 wurden 133 und im Jahr 2023 155 Frauen getötet. Wir brauchen dringend Gewaltschutz für Betroffene und Präventionsanstrengung – wir müssen die Istanbul-Konvention ernst nehmen und umsetzen!“

Vor diesem Hintergrund laden ab 25. November die Frauenbeauftragte, der Zonta- und der Inner Wheel-Club Trier in Kooperation mit der Universität und der Hochschule Trier, der City-Initiative, dem Soroptimisten Club Trier, der Volksbank, dem Klinikum Mutterhaus, dem Brüderkrankenhaus, dem Rotary-Club Trier und vielen mehr zu einem vielfältigen Programm ein:

Am Montag, 25. November, findet ab 15.30 Uhr ein „oranges“ Treffen von Frauenverbänden, Organisationen, gleichstellungsbewegten Menschen und Interessierten vor der Porta statt. Winter: „Erstmals macht ‚unsere‘ Porta Nigra mit einem orangefarbenen Banner mit dem Aufdruck ,Stopp! Gewalt gegen Frauen‘ auf die weltweite UN-Kampagne ‚Orange The World‘ aufmerksam.“

Weiter geht es um 17.30 Uhr vor dem Rathaus, das in der Kampagnenfarbe leuchtet. Dort eröffnet OB Wolfram Leibe als Schirmherr die „Orange Days Trier“. Die UN Women Flagge wird gehisst. Bis zum Ende der Kampagne am 10. Dezember weht die Fahne, um auf das Thema aufmerksam zu machen.

Der Zonta-Club und die City-Initiative verteilen Aufklärungsmaterial an die Mitgliedsbetriebe, damit die Schaufenster der Geschäfte auf die Orange Days aufmerksam machen. Das Mutterhaus und das Brüderkrankenhaus werden auch in Orange angestrahlt.

Zudem werden im Foyer des Mutterhauses Flyer verteilt und Info-Plakate aufgehängt.

Der Inner Wheel-Club beteiligt sich an dem Weihnachtsmarkt- Glühweinstand vor Hochstetter (Simeonstraße) und profitiert daher von dort eingehenden Spenden, die unter anderem ans Frauenhaus Trier gehen.

Die Universität Trier ist zum zweiten Mal als Kooperationspartnerin dabei. Im Mittelpunkt steht am 25. November wieder die Beleuchtung des Gebäudes am Campus II. Die gesamte Frontseite des früheren französischen Militärhospitals leuchtet orange und setzt ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen. Insbesondere für Studierende zeigt CineAStA – das Uni-Kino in Trier – außerdem um 18.30 Uhr in der Kapelle (Campus II) den Film „Thelma & Louise“. Zusätzlich stellt das Autonome Frauen*referat des AStA bis 28. November am Aktionsstand in der Mensa Info-Material zur Verfügung.

Am Donnerstag, 28. November, 18 Uhr, organisieren Hochschule und Universität im Foyer des Campus Gestaltung (Irminenfreihof 8) eine Lesung mit Bestsellerautorin Alexandra Zykunov. Sie liest zu den Themen Diskriminierung und Gleichberechtigung aus ihrem Buch „Was wollt ihr denn noch alles?!“ Die Diskussion moderiert Professor Eva Martha Eckkrammer, Präsidentin der Uni Trier, die mit Professor Matthias Sieveke, Dekan des Fachbereichs Gestaltung an der Hochschule, auch die Begrüßung übernimmt. Die Veranstaltung ist barrierefrei zugänglich. Der Eintritt ist frei. Kontakt für Rückfragen: Professor Rita Spatz, E- Mail: r.spatz@umwelt-campus.de

Am Montag, 2. Dezember, 19 Uhr, zeigt der Soroptimisten Club (SI) Trier im Broadway-Kino den Film „Morgen ist auch noch ein Tag“.

Zudem initiiert er eine Plakatkampagne in SWT-Bussen und in der Arena während der Orange Days.

Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ bietet Frauen unter 116 016 rund um die Uhr kostenlose und anonyme Beratung in 19 Sprachen an. Infos: https://www.hilfetelefon.de/.“

Vortext: Christoph Maisenbacher
Quelle: https://unwomen.de/ und Amt für Presse und Kommunikation Trier – 11. November 2024
Foto: © https://unwomen.de/orange-the-world/