Die drei "Flame Towers", das Wahrzeichen des Landes Aserbaidschan und der Stadt Baku, werden in den folgenden Tagen der Weltklimakonferenz sicherlich überall in den Medien präsent sein - Foto: Lloyd Alozie – Unsplash

WELTKLIMAKONFERENZ 2024

197 Staaten treffen sich in Aserbaidschan zur Weltklimakonferenz – es geht auch um die Zukunft in der Trierer Großregion

• „Wir sind die erste Generation, die den Effekt des Klimawandels zu spüren bekommt, und die letzte Generation, die etwas dagegen machen kann.“ Barack Obama – Tweet am 23. September 2014

• Das Pariser Klimaabkommen oder die Agenda 2030 bzw. die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen wurden am 25. September 2015 von den Staats- und Regierungschefs der 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen in New York verabschiedet. (https://17ziele.de/)

• Am 11. November 2024 startet in Aserbaidschans die 29. Weltklimakonferenz. Dazu kommen bis zu 50.000 Teilnehmer und Vertreter von 197 Staaten in die Hauptstadt Baku. Die Tagesschau hat dazu eine gut komprimierte Zusammenfassung abrufbar: https://www.tagesschau.de/ausland/asien/klimagipfel-cop29-deutschland-100.html. Die COP29 (1) soll bis zum 22. November 2024 dauern.

Treffen der Optimisten und Pessimisten

Wenn Sie unseren Tagessschau-Link in die Tiefen verfolgen wie den Link „Können die Klimaziele noch eingehalten werden?“ verliert sich der Optimismus sehr schnell. Vor allem: wie ernst wird die Weltklimakonferenz genommen?

Sie erinnern sich an unseren Bericht zur Letzten Generation (vgl. https://www.trierer-umschau.de/2024-11-07a/ ) und der dort notierten Zielvorgabe von TotalEnergies die Öl- und Gasproduktion bis 2028 um jährlich zwei bis drei Prozent zu steigern, Flüssigerdgas inklusive und ja, 2030 sollen noch 85 Prozent der Energie durch fossile Brennstoffe geliefert werden. – Aserbaidschan, das Gastgeberland, will dreißig Prozent mehr Öl und Gas bis 2030 produzieren.

Wird die COP29 (1) eine Feier der fossilen Energie? Donald Trump liegt schon auf der Lauer um Öl und Gas im Januar 2025 mit seiner Amtsübernahme zu feiern. Initiiert er erneut einen Ausstieg aus dem Weltklimaabkommen? Wir werden sehen.

Doch zunächst ist Baku das Ziel und 2030 rückt mit jedem Tag näher!

Nochmal der politische Geschäftsführer von Germanwatch: „Aber die Klimakrise duldet keinen Aufschub, denn der Physik ist es letztlich egal, wer im Weißen Haus sitzt.“ (vgl. https://www.trierer-umschau.de/2024-11-07a/)

Der Physik ist es auch egal, was 197 Staaten entscheiden!

Deshalb demonstrieren überall auf der Welt Gruppen die auf die Notwendigkeit hinweisen, dass wir etwas unternehmen müssen in Sachen Klimawandel, gegen fossile Energie, für das Aufwachen der Menschen in ihren Ländern, die am Ende GEMEINSAM nur ein Ziel kennen sollten: das Pariser Klimaabkommen bzw. die 17 Nachhaltigkeitsziele.

Wir dürfen Naiv sein – wir dürfen träumen – wir tragen immer die Verantwortung

Unsere Kinder können wir mit dem Thema vertraut machen. Doch das Thema müssen wir als Entscheidungsträger*innen im Jetzt einer Generation voranbringen, anstoßen, uns vor Augen halten. Sonst sagt uns die Natur in immer vehementerer Form, wohin die Reise geht: ohne Gletscher, mit Temperaturen über 30 Grad, mit unberechenbaren Starkregenfällen, mit Chaos.

Daraus kann sich die ältere Generation gerade noch retten, doch die folgende wird schon im Schlamm stecken bleiben und die folgenden Generationen haben keine Zeit mehr eine Arche zu bauen. Es gibt keine Erde Number 2!

Ja, in Aserbeidschan geht es um Geld, um eine Umverteilung, so dass die Welt sich im Austausch rettet. Kein Land wird – ob es böse oder gut ist, ob es gut bewaffnet ist oder nicht, ob es Atomwaffen besitzt oder nicht, ob es Dinge ignoriert oder nicht, ob es bestechlich ist oder nicht. Kein Land wird die Tatsachen ändern können, die wir vor unserer Haustüre in regelmäßigen Abständen erleben.

Und damit sind wir in unserer Trierer Großregion

Denn auch wir erleben die Folgen von einem einfachen Sachverhalt: Je wärmer die Luft wird, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen bzw. speichern. Erwärmt sich die Luft nur um einen Grad, kann sie sieben Prozent mehr Wasser aufnehmen. Und dieses Wasser regnet wiederum ab. Die Folge war zum Beispiel das Pfingsthochwasser 2024 im Saarland und Rheinland-Pfalz. (Um nicht zu weit auszuladen).

Um sich selbst ein Bild von der Wichtigkeit der anstehenden Weltklimakonferenz machen zu können, übernehmen wir die Pressemittelung der Deutschen Umwelthilfe:

Weltklimagipfel: Deutsche Umwelthilfe fordert klare Signale der Bundesregierung für Klimafinanzierung und Methan-Minderung

• Nach US-Wahl schwierige Vorzeichen für COP29: Weltgemeinschaft muss Zeichen der Geschlossenheit beim Klimaschutz setzen
• Innenpolitische Machtkämpfe in Deutschland dürfen nicht zum Hindernis für Verhandlungen über sichere und ambitionierte Klimaschutzfinanzierung in Ländern des globalen Südens werden
• DUH fordert Kehrtwende bei steigenden Methan-Emissionen: Bundesregierung muss zur COP konkretes Methan-Minderungsziel und Minderungsplan mitbringen

Vor Beginn der 29. Weltklimakonferenz (COP) in Baku, Aserbaidschan, fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) von der Bundesregierung, alle Zweifel bezüglich der Höhe der deutschen Klimafinanzierung und des zukünftigen klimapolitischen Kurses auszuräumen. Die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen insbesondere in Ländern des globalen Südens ab 2026 wird ein wichtiger Fokus der diesjährigen COP sein. Die EU hat die Verantwortung, hier mit gutem Beispiel voranzugehen. Der Kreis der Geberländer müsse künftig jedoch auch China und die Golfstaaten einschließen, um die Beiträge zur internationalen Klimafinanzierung auf mehr Schultern zu verteilen, so die DUH.

Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer: „Die Wahl von Trump bedeutet auch für die globalen Klimaschutzbemühungen einen Schock. Vom Weltklimagipfel in Baku muss deswegen das klare Signal ausgehen, dass die Weltgemeinschaft auch ohne die USA bei der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens voranschreitet. Die Klimakrise macht keine Pause und die globale Klimadiplomatie muss deswegen weitergehen. Die zentrale Frage des Klimagipfels in Baku lautet, wie es mit der Finanzierung von Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen in den ärmsten Ländern der Welt weitergeht. Die Verhandlerinnen und Verhandler müssen die Klimakonferenz in Aserbaidschan nutzen, um sich auf eine faire, belastbare und ambitionierte Klimafinanzierung zu einigen. Deutschland muss zu den von Bundeskanzler Scholz persönlich gemachten Zusagen zur Klimafinanzierung stehen und seiner Verantwortung auch zukünftig gerecht werden.“

Mit Aserbaidschan hat die Klimakonferenz erneut einen Gastgeber, der in großem Maßstab fossile Energien exportiert. Der staatliche Öl- und Gaskonzern plant, die Förderung von Erdgas im nächsten Jahrzehnt um ein Drittel zu steigern. Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, die bei der Klimakonferenz im letzten Jahr beschlossene Abkehr von fossilen Energien zu bekräftigen.

Neben der Reduktion von CO2-Emissionen müssen die Staaten auch dafür sorgen, dass weniger Methan emittiert wird. Das Klimagas ist über 20 Jahre betrachtet mehr als 80-mal so schädlich wie CO2 und für mindestens ein Drittel der bisherigen Erderhitzung verantwortlich. Mit dem 2021 verkündeten Global Methane Pledge versprechen mittlerweile 158 Staaten – auch Deutschland – eine Reduktion der Methan-Emissionen um 30 Prozent bis 2030. Dennoch steigen die globalen Methan-Emissionen auch 5 Jahre vor dem Zieljahr noch immer.

Jürgen Resch, DUH-Bundesgeschäftsführer: „Die deutsche Delegation muss während der COP als ‚Global Methane Champion‘ konkrete Maßnahmen und Vereinbarungen zur Methanreduktion zwischen Importeuren wie Deutschland und Herkunftsländern fossiler Energien verhandeln. Dabei muss sie auch das Gastgeberland zur Verantwortung ziehen. Um einen fairen Beitrag zur Erreichung des Global Methane Pledge zu leisten, darf sich die Bundesregierung nicht allein auf der EU-Methanverordnung ausruhen. Denn hier werden große Teile der schädlichen Methan-Emissionen nicht angegangen. Für die Emissionen aus der Landwirtschaft hat die Regierung entgegen den Versprechungen aus dem jetzt überholten Koalitionsvertrag kein Konzept vorgelegt. Unabhängig von der Tagespolitik ist und bleibt Methan ein zentraler Treiber der Klimakrise. Deswegen fordern wir von der internationalen Staatengemeinschaft, Deutschland und der EU, auf der Klimakonferenz endlich das Ruder bei weiterhin steigenden Methanemissionen herumzureißen!““

(1) COP29 = Conference of the Parties – Cop – das 29 steht für die 29. Konferenz der Vertragsparteien bzw. für die Weltklimakonferenz der vereinten Nationen (UN = United Nations) vom 11. bis 22. November 2024 in Baku / Aserbaidschan – Basis hierfür sind die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC) – Siehe auch: https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/556173/cop29-weltklimakonferenz-in-baku/

Vortext: Christoph Maisenbacher
Quelle: Deutsche Umwelthilfe – 10. November 2024
Foto: Lloyd Alozie – Unsplash