SAUBERE ENERGIE
Wenn Donald Trump Öl und Gas liebt, wenn TotalEnergies noch lange auf LNG setzt, muss die Letzte Generation sagen, dass die Physik nichts mit Liebe zu tun hat
Der 6. November 2024 ist ein Tag der sich potenzierenden Ereignisse. Nicht nur, dass Donald Trump die US-Wahlen mit deutlicher Mehrheit gewonnen hat. Und eigentlich Europa als politische Stärke gefragt ist. Da erreicht die Eilmeldung von Olaf Scholz die Redaktion, dass er den Finanzminister am heutigen Abend entlassen hat und vorgezogene Neuwahlen im Raum stünden. Bis dahin hat die aktuelle Regierung wohl keine Mehrheit und steht nicht gerade kämpferisch auf der europäischen Bühne. – Bitte dies nicht mit dem heute begonnenen Wahlkampf zu verwechseln!
Trump setzt auf Öl und Gas, TotalEnergies will 2030 noch 85 % der Energie mit fossilen Brennstoffen deckeln
Dazu passt der Satz von Christoph Bals, dem politischen Geschäftsführer von Germanwatch (vgl. unser Artikel https://www.trierer-umschau.de/2024-11-06c/ ): „Trump zweifelt die Realität der Klimakrise an und wird sich dafür einsetzen, die Förderung von Öl und Gas zu erhöhen, obwohl das die Lebensgrundlagen auf unserem Planeten zerstört. Aber die Klimakrise duldet keinen Aufschub, denn der Physik ist es letztlich egal, wer im Weißen Haus sitzt.“
Der Physik ist es egal
Oder um es mit den Worten der Letzte-Generation-Aktivistin Regina Stephan zu sagen: “ Mit den Fossilen kann es so nicht mehr weitergehen. Das ist keine Meinung, sondern eine physikalische Notwendigkeit.“
Aus genau diesem Grund baut die Trierer Umschau diesen Brücken-Blick zwischen Amerika, Trier und Berlin. Denn sowohl der Transport als auch die LNG-Terminals wie auch die Gewinnung über Fracking stehen intensiv in der Kritik. Nicht nur dass hier eine fossile Infrastruktur auf Dauer zementiert wird, der Gas-Transport setzt Methan frei und die Terminals zerstören unsere Umwelt (vor allem die Pipelines am Meeresboden). Zudem ist die Reinigung der LNG-Schiffe und -Rohre mit Chlor mit vielen Fragezeichen behaftet, da die damit verbundenen Stoffe sich auf die Gesundheit von Tieren und Menschen auswirken können.
Umso klarer wird die Notwendigkeit einer LNG-Kritik, welche die Letzte Generation am 6. November 2024 realisiert hat. Folgende Presseinformation wurde uns übermittelt:
„Total orange: TotalEnergies in Berlin mit orangener Farbe besprüht
– Auftaktprotest gegen World LNG Summit im Dezember
Unterstützer:innen der Letzten Generation haben am [Morgen des 6. Novemer 2024] vor der Deutschlandzentrale des Energieunternehmens TotalEnergies demonstriert. Ihr Protest richtete sich auch gegen den geplanten Gasgipfel World LNG Summit, der im Dezember in Berlin stattfinden soll.
Fünf Menschen besprühten gegen 10 Uhr mehrere Säulen des sogenannten Tour TotalEnergies Berlin. In dem Turm befindet sich der deutsche Geschäftssitz des französischen Großkonzerns TotalEnergies SE, des größten Öl- und Gasförderers in der EU. Mittels präparierter Feuerlöscher wurde orangene Warnfarbe auf die Säulen angebracht. Anschließend stellten die Protestierenden Banner und Schilder zur Schau, auf denen unter anderem „Sauberes Gas = dreckige Lüge“, „LNG = Profite für wenige, Schaden für alle!“ und „WORLD LNG SUMMIT – WORLDWIDE CATASTROPHE“ zu lesen war.
Bei LNG handelt es sich um Flüssigerdgas. Aufgrund der hohen CO2-Emissionen bei der Verbrennung des Gases und durch Methanlecks, die bei Förderung und Transport entstehen, gilt LNG als extrem klimaschädlich.
Im Rahmen des World LNG Summits vom 9.12. bis 12.12. treffen sich Gas-Lobbyist:innen aus 50 Ländern im Berliner Luxushotel Adlon. TotalEnergies spielt als weltweit drittgrößter Akteur eine große Rolle im LNG-Geschäft: Der Konzern plant, seine Öl- und Gasproduktion von 2023 bis 2028 um jährlich zwei bis drei Prozent zu steigern, bei Gas vor allem durch mehr Flüssigerdgas. Im Jahr 2030 will TotalEnergies immer noch rund 85 Prozent der Energie durch fossile Brennstoffe liefern – und das, obwohl wir 2030 bereits fossilfrei sein müssen, wenn wir die katastrophalsten Auswirkungen des Klimakollapses abwenden wollen.
Regina Stephan war an dem heutigen Protest beteiligt: „Heute stehen wir vor TotalEnergies, um klarzumachen: Mit den Fossilen kann es so nicht mehr weitergehen. Das ist keine Meinung, sondern eine physikalische Notwendigkeit.“
Emma Dorow ergänzt: „Anfang Dezember kommen beim Gasgipfel in Berlin Vertreter:innen verschiedener Konzerne zusammen, um sich für ihre eigene Klimazerstörung zu feiern. Wie geschmacklos!“
Anschließend luden sie zu Aktionstagen im Dezember ein, die von einer breiten Vernetzung der Klimabewegung organisiert werden. Stephan: „Wir werden vom 8.12. bis 12.12. gemeinsam mit einem breiten Bündnis auf die Straße gehen und den Kongress stören. Darüber hinaus wird es auch angemeldete Demonstrationen und Bildungsveranstaltungen rund um das Thema LNG geben.“
Dorow: „Hier wird für den Profit Einzelner das Leben aller aufs Spiel gesetzt. Wir müssen raus aus den Fossilen – hin zu einer gerechteren Welt. Darauf machen wir aufmerksam. Denn sauberes Gas ist eine dreckige Lüge! Wir lassen uns nicht verarschen!“
An dem geplanten Gegengipfel mit vielfältigen Protesten Demonstrationen, Kundgebungen und Workshops beteiligen sich Aktionsgemeinschaften wie Robin Wood, die Deutsche Umwelthilfe, Greenpeace, GasWende u.a.m.“
Vortext: Christoph Maisenbacher
Quelle: Presseteam der Letzten Generation – 6. November 2024
Foto: © Letzte Generation