BIODIVERSITÄT
Wie viele Störche bleiben in Deutschland? – Der Naturschutzbund Deutschland freut sich auf Ihre Beobachtungen
Naturschutz geht einher mit Naturbeobachtung. Und das Verhalten der Tiere – mitunter festgehalten mit dem Handy oder – wer es sich zum Hobby gemacht hat – mit einer Profikamera – ist mitunter einfach zu entdecken. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) ruft in der Zeit November bis Ende Januar wieder zu seiner alljährlichen Storch-Dokumentation:
https://nabu-naturgucker-beobachtungen.de/app/natur_nm.dll/Form1
Die erhaltene Pressemeldung (siehe unten) ist insofern interessant, dass die Störche immer mehr den Flug in Richtung Süden einem Winteraufenthalt im wärmeren Norden vorziehen. Auch des Aufwands wegen. Von den gemeldeten 13.500 Storchenpaaren sind mehrere hundert in Deutschland geblieben. Der NABU ist hierbei seit 20 Jahren im Aufzeichnen – zusammen mit engagierten Naturguckern!
Wer dann noch einen Ausflug in die Geschichte zum Storch als Überbringer von Babys machen möchte, dem empfehlen wir folgenden Link: https://muvs.org/de/verhuetung/v-media/storch-mit-baby-id3001/.
Die Pressemeldung des Naturschutzbund Deutschland lautet:
„Winterstörche gesucht
Der NABU möchte herausfinden, wo und warum Störche im Winter in Deutschland bleiben / „Westzieher“ sind zugschlau
Weißstörche verbringen den Winter normalerweise in Afrika, südlich der Sahara. Doch immer häufiger sparen sie sich den anstrengenden Zug und bleiben bei uns – auch bei Kälte und Schnee. Der NABU möchte mehr darüber herausfinden, warum und ruft darum wieder vom 1. November bis zum 31. Januar zum Melden von „Winterstörchen“ auf. Jeder kann bei diesem Citizen-Science-Projekt mitmachen und helfen, Weißstörche besser kennenzulernen und zu schützen.
„Wir beobachten schon seit rund 20 Jahren, dass sich das Zugverhalten ändert“, sagt Bernd Petri von der NABU-Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz, „Von den Vögeln, die das Mittelmeer früher westlich umflogen, bleiben inzwischen die meisten in Spanien, statt weiter nach Afrika zu fliegen. Dort verbringen sie den Winter und nutzen das Nahrungsangebot in Reisfeldern und auf großen Mülldeponien.“ Auch in Deutschland werden vermehrt zwischen November und Januar „Winterstörche“ beobachtet. Die erste Meldeaktion im vergangenen Winter hat gezeigt, dass mehrere hundert Vögel in Deutschland überwinterten. Etwa 13.500 Storchenpaare brüteten dieses Jahr in Deutschland.
Bisher betrifft das veränderte Zugverhalten nur die westziehenden Störche. Die „Ostzieher“, also die Vögel, die über den Bosporus nach Afrika fliegen, treten immer noch die weite Reise an. Petri: „Wenn in den östlichen Ländern im Winter Störche gesehen werden, dann sind das meist Westzieher. Diese westziehenden Störche haben sich so stark vermehrt, dass sie sich in die östlichen Bundesländer ausgebreitet haben.“ Während der Bestand der ostziehenden Störche in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern seit Jahren eher gleichbleibend oder gar abnehmend ist, wuchsen die Bestände der Westzieher. Die höchsten Dichten von Störchen gibt es heute in Baden-Württemberg und Hessen. Entlang des Oberrheins, zwischen Basel und Mainz klappern und brüten die meisten deutschen Störche.
Dass die Westzieher ihr Zugverhalten geändert haben, hat unterschiedliche Gründe. Petri: „Natürlich spielt die Klimaerwärmung eine Rolle. In immer milderen Wintern finden Weißstörche als Nahrungsopportunisten auch bei uns genug Mäuse, Würmer, kleine Fische und Abfall auf offenen Mülldeponien.“ Denn Weißstörche ziehen vor allem wegen der Nahrungsknappheit im europäischen Winter. Gibt es genug Futter, ersparen sich einige den kräftezehrenden Zug. Außerdem sind sie so früher in den Brutgebieten und können die besten Neststandorte besetzen. „Das sind also keine zugfaulen, sondern zugschlaue Störche. Sie nutzen die durch Menschen geschaffenen Vorteile“, sagt Petri.
Sorge, dass die Störche erfrieren könnten, braucht niemand zu haben. „Dem Storch macht die Kälte kaum etwas aus, da er einen natürlichen Daunenmantel trägt, groß ist und darum Wärme wesentlich besser speichern kann als kleine Singvögel wie Meise und Spatz – und die überwintern schließlich auch bei uns“, beruhigt Petri.“
Mehr Infos und Winterstörche melden: https://NABU-naturgucker.de/weissstorch
Vortext: Christoph Maisenbacher
Quelle: NABU Pressestelle – 4. November 2024
Foto: Christian / MisterMoeter – Pixabay