ELEKTRO-MOBILITÄT
China-Zölle und Elektromobilität – der EU-Stier beißt sich in den eigenen Schwanz
Die Katzen-Liebhaber*innen mögen die Redewendung entschuldigen. Genauso auch Hundebesitzer*innen. Doch die Abwandlung der Redewendung passt genau auf die Situation vor der wir mit dem heutigen Tag stehen: die aus China importierten E-Autos (davon sind auch deutsche Marken betroffen, die in China hergestellt werden!) werden teurer (vgl. auch unseren Artikel https://www.trierer-umschau.de/2024-10-04a/ )
Das Klimaziel wird teurer
Damit werden automatisch weniger Bürger*innen in Europa für ein E-Auto entscheiden. – Oder – um bereits eine passende Formulierung aus der uns zugesandten Presseinformation der Autoren-Union Mobilität hervorzuheben: der Druck auf die europäischen Hersteller nimmt ab, preisgünstigere E-Fahrzeuge auf den Markt zu bringen. Denn nur damit lassen sich Klimaziele erreichen. Ansten sind wir sehr schnell bei dem Punkt, dass sich eine Zwei-Klassen-Gesellschaft entwickelt: in diejenigen, die sich Elektromobilität leisten können und diejenigen, die auf Grund ihrer wirtschaftlichen Lage den Verbrennungsmotor weiter fahren müssen. Ohne eine Preisreduzierung friert das Ziel 2030 mit dem Jahr 2024 ein. Oder es wird heißen: E-Autos dürfen fahren, Verbrennermotoren müssen still stehen.
Früher war alles besser
Stagnation hat nie Lösungen motiviert. Denn in einer Phase der Stagnation besinnt man sich auf Notlösungen oder zieht die rosa Brille an und sagt: „früher war alles besser“. Das heute ist leider eine Folge des früher. Und Wissen sollte doch nicht dazu führen, die Augen vor diesem Wissen zu verschließen.
Damit sitzt der Biß in den Schwanz und er schmerzt.
Hier die vollständige Presseinformation der Autoren-Union Mobilität:
„ZDK: EU-Zölle bremsen Hochlauf der Elektromobilität
Die seit Mitternacht geltenden EU-Strafzölle auf importierte Elektroautos aus China werden die ohnehin schleppende Nachfrage nach batterieelektrischen Fahrzeugen weiter schwächen, befürchtet der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe. Zugleich erhöhe sich die Gefahr eines schädlichen Handelskonflikts.
Leidtragende seien insbesondere Autokäufer, denn die Elektrofahrzeuge aus China würden jetzt deutlich teurer werden. „Zugleich nimmt der Druck auf die europäischen Hersteller ab, preisgünstigere E-Fahrzeuge auf den Markt zu bringen“, so ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn, Sprecher des Fabrikatshandels in Deutschland. Dazu komme dann noch, dass ab nächstem Jahr die CO2-Bepreisung um 10 Euro pro Tonne erhöht wird. Die daraus resultierenden Mehreinnahmen von rund 1,5 Milliarden Euro sollten nach Auffassung des ZDK zur Unterstützung der schwächelnden Automobilwirtschaft und damit auch zur Finanzierung des Hochlaufs der Elektromobilität verwendet werden.
„Angesichts dieser jüngsten Eskalation ist es gerade jetzt unausweichlich, den Hochlauf der Elektromobilität zu stärken“, betont Peckruhn. „Zu den möglichen Maßnahmen aus Sicht des ZDK, das Elektroauto für Kundinnen und Kunden preislich attraktiver zu machen, gehören beispielsweise eine Senkung des Strompreises für Ladestrom und monetäre Anreize wie zum Beispiel eine temporäre Mehrwertsteuersenkung für Fahrzeuge unter 50.000 Euro.“
In diesem Zusammenhang ist es aus Sicht des ZDK unverständlich, warum das gestrige Treffen von Bundeskanzler Olaf Scholz mit Wirtschaftsvertretern und Gewerkschaften zur Diskussion von Maßnahmen zur Belebung der deutschen Industrie ohne konkrete Vereinbarungen geblieben ist.“
Vortext: Christoph Maisenbacher
Quelle: Autoren-Union Mobilität – 1. November 2024
Foto: © Autoren-Union Mobilität