HAUS-SANIERUNG - FÖRDERGELDER
Energetische Sanierung mittels der KfW-Förderung „Jung kauft Alt“ muss sich noch bewähren
Das seit Anfang des Monats laufende Förderprogramm „Jung kauft Alt“ (siehe unten – wir übernehmen die vollständige Presseinformation der KfW) kann positiv betrachtet werden, wenn es um die Kombinierbarkeit mit anderen Fördermöglichkeiten geht (vgl. dazu die uns von der KfW Pressesprecherin zugesandten Graphik in https://remax-premium.de/jung-kauft-alt-kfw-foerderprogramm-motiviert-zur-energetischen-sanierung/ ).
Doch auch erste Kritiken stehen im Raum.
So hat die LBS folgendes in ihrer Pressemeldung zu „Jung kauft Alt“ festgehalten:
„Die Landesbausparkassen haben die Bundesregierung seit Beginn der Legislaturperiode darauf hingewiesen, dass eine reine Förderung des Neubaus keine ausreichende Wohneigentumsförderung ist, weil Wohneigentum zu fast 80 Prozent im Bestand erworben wird. Deshalb ist es erst mal eine gute Nachricht, dass der von so vielen Akteuren einmütig geäußerte Wunsch nach einer Förderung des Bestandserwerbs bei der Bundesbauministerin auf Gehör gestoßen ist“, sagt LBS-Verbandsdirektor Axel Guthmann zum Start des Programms.
Die Freude werde allerdings etwas getrübt durch die Befürchtung, dass das Programm aufgrund seiner hohen Anforderungen viele Familien aus der Einkommens-Zielgruppe gar nicht erreiche: „Immobilien mit den schlechtesten Energieeffizienzklassen F, G und H innerhalb von viereinhalb Jahren auf den Standard EH 70 EE modernisieren zu müssen – das wird entweder am Zeitrahmen oder am Geld scheitern. Es erscheint jedenfalls zu ambitioniert“, so Guthmann. „Wir lassen uns natürlich gerne eines Besseren belehren, plädieren aber schon jetzt dafür, bei mangelnder Nachfrage nach dem Programm die zeitlichen Vorgaben deutlich zu strecken. Zudem könnten auch bessere Energieeffizienzklassen in die Förderung aufgenommen werden, damit der Sprung zum angestrebten Niveau kleiner und günstiger wird und vor allem das Potenzial an begünstigten Immobilien wächst. Denn: Für den Klimaschutz ist jede Sanierung besser als keine Sanierung, und auch für die Wohneigentumsbildung wäre mehr gewonnen, wenn möglichst viele ältere Immobilien einen Käufer finden anstatt dem Leerstand anheim zu fallen.“
Und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) zitiert Barbara Metz, die DUH Bundesgeschäftsführerin ihrer Pressemeldzung zu „Jung kauft Alt“:
„Das neue Förderprogramm „Jung kauft Alt“ ist entgegen den Aussagen von Bundesbauministerin Geywitz kein wirksamer Baustein zur Bekämpfung der Wohnungsnot. Dahinter steckt die gefährliche Logik, den Wohnungsmarkt durch die Verdrängung von Menschen aufs Land zu entspannen. Die derzeitige Wohnungskrise lässt sich aber nur durch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in der Stadt lösen. Deshalb braucht es neben einem Förderfokus auf Aufstockung und Umnutzung sowie zwingend mehr Investitionen der Bundesregierung in die Sanierungsförderung. Es ist zwar der richtige Ansatz, Bestandserhalt vor Neubau auf der grünen Wiese zu priorisieren, aber angesichts der massiven Kürzungen im Klimafonds ist ein millionenschweres neues Förderprogramm, das alleinig auf Eigentumsbildung ohne zusätzlichen CO2-Spareffekt ausgerichtet ist, nicht zu verantworten. Wir fordern eine sozialgerechte Sanierungsförderung für viele, statt eine halbgare Eigentumsförderung mit hohen Zinsen für einige Wenige. Nur eine leicht beantragbare und gut ausgestattete Sanierungsförderung schafft den Anreiz, alte Häuser zu sanieren. Davon würden auch junge Familien profitieren.“
Dennoch möchten wir hier unseren Lesern das von KfW mit dem 3. September zur Verfügung stehende Förderprogramm „Jung kauft Alt“ mit der vollständig übernommenen Presseinformation der KfW vorstellen:
„KfW fördert Kauf sanierungsbedürftiger Wohnimmobilien durch Familien im Auftrag der Bundesregierung
• KfW-Programm „Jung kauft Alt“ [startete] am 3.9.24
• Bundesbauministerium stellt Mittel zur Zinsverbilligung der KfW-Förderkredite bereit
• Zinssatz von 1,51% effektiv bei 35 Jahren Laufzeit und 10 Jahren Zinsbindung
[Am Dienstag, dem 3.9.2024, startete] das neue KfW-Förderprogramm „Jung kauft Alt“ (Wohneigentum für Familien – Bestandserwerb). Es richtet sich an Familien mit mindestens einem minderjährigen Kind, die eine Bestandsimmobilie mit niedrigem Energiestandard erwerben und sich verpflichten, diese energetisch zu sanieren. Das maximale Haushaltseinkommen darf 90.000 EUR bei einem Kind, zuzüglich 10.000 Euro je weiteres Kind, nicht überschreiten. Für den Erwerb können günstige Förderkredite in Anspruch genommen werden, für die das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) Mittel zur Zinsverbilligung bereitstellt. Der Zinssatz für ein Darlehen mit 35 Jahren Laufzeit und 10 Jahren Zinsbindung beträgt aktuell beispielsweise 1,51% effektiv.
Katharina Herrmann, für das Inländische Fördergeschäft zuständige Vorständin der KfW, sagt anlässlich des Programmstarts: „Wir freuen uns, mit „Jung kauft Alt“ Familien beim Kauf einer älteren, sanierungsbedürftigen Immobilie unterstützen zu können. Zum einen profitieren Familien direkt von dieser Förderung, denn wir helfen ihnen mit den aus Bundesmitteln verbilligten, günstigen Krediten beim Erwerb der eigenen vier Wände. Die verbindliche energetische Sanierung der Altbauten sorgt zum anderen für eine Reduktion des Energieverbrauchs im Wohngebäudebestand insgesamt – und nutzt damit nicht nur dem eigenen Geldbeutel, sondern auch dem Klima.“
Die wichtigsten Programmdetails im Überblick:
• Antragsberechtigt sind Privatpersonen, die Eigentum von selbstgenutztem Wohnraum erwerben, bei denen mindestens ein minderjähriges Kind im Haushalt lebt und deren zu versteuerndes jährliches Haushaltseinkommen max. 90.000 EUR bei einem Kind beträgt, zuzüglich 10.000 EUR je weiteres Kind.
• Die zu erwerbende Wohnimmobilie muss zum Zeitpunkt der Antragstellung gemäß eines Energiebedarfs- oder verbrauchsausweises in die Energieeffizienzklasse F, G oder H eingestuft sein.
• Die Kredite im Produkt „Jung kauft Alt“ können Kunden, wie bei KfW-Förderkrediten üblich, bei ihren Hausbanken beantragen.
• Förderfähige Kosten sind der Kaufpreis inklusive Grundstückskosten. Die maximale Höhe des Kreditbetrags hängt ab von der Anzahl der im Haushalt wohnenden minderjährigen Kinder. Bei einem Kind können bis zu 100.000 EUR beantragt werden, bei zwei Kindern bis zu 125.000 EUR und ab drei Kindern bis zu 150.000 EUR. Es sind Kreditlaufzeiten ab sieben und bis 35 Jahre möglich, die Zinsen können je nach Laufzeitvariante für maximal 20 Jahre festgeschrieben werden. Das Programm „Jung kauft Alt“ ist kombinierbar mit dem KfW-Wohneigentumsprogramm ( www.kfw.de/124)
• Antragstellende verpflichten sich, die erworbene Bestandsimmobilie binnen 54 Monaten ab KfW-Förderzusage energetisch mindestens auf das Niveau eines „Effizienzhauses 70 EE“ zu sanieren. Für die Sanierung können zusätzlich z.B. zinsgünstige Kredite und Zuschüsse der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) genutzt werden, wie etwa die KfW-Heizungsförderung für den Einbau einer neuen, klimafreundlichen Heizung ( www.kfw.de/458), oder die BEG-Wohngebäude-Kredite der KfW ( www.kfw.de/261).
Hinweis:
Alle Informationen zum Programm „Jung kauft Alt“ (Wohneigentum für Familien – Bestandserwerb) finden Sie unter www.kfw.de/308 „
+ Wir bitten Sie die Themen auf Aktualität und Rechtsstand bei Bedarf im konkreten Fall zu prüfen. +
Vortext: Christoph Maisenbacher / Trierer Umschau
Quelle: KfW – 19. September 2024
Foto: Herbert Aust – herbert2412 – pixabay. com